Berlin. Die „Hintertür“ ins iPhone hat nun auch den US-Wahlkampf erreicht. Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat Apple scharf kritisiert.

Der Streit zwischen den US-Behörden und dem Technologiekonzern Apple um die geforderte „Hintertür“ ins iPhone für die Terrorismusbekämpfung hat auch den Präsidentschaftswahlkampf in den USA erreicht. Am Mittwoch äußerte sich, wenig überraschend, Donald Trump zu dem Thema – und kritisierte den iPhone-Hersteller scharf: „Sich vorzustellen, dass uns Apple nicht auf das Mobiltelefon [des Attentäters, Anm. d. Red.] zuzugreifen lässt – Was glauben die, wer sie sind?“, sagte der Republikaner in einem Telefon-Interview mit dem Fernsehsender Fox, über das unter anderem „CNN“ berichtet. „Wir müssen darauf [das iPhone; Anm. d. Red] zugreifen“, forderte er.

Das FBI will Apple per Gericht zur Hilfe bei der Entschlüsselung eines Mobiltelefons zwingen, das einem der Attentäter von San Bernardino gehörte. Der Mann hatte zusammen mit seiner Frau in der Stadt nahe Los Angeles 14 Menschen erschossen und steht im Verdacht, Kontakt zur Terrormiliz Islamischer Staat gehabt zu haben. Die Regierung wünscht sich also eine Art „Hintertür“ ins iPhone, vorbei an den üblichen Sicherheitsschranken, um die Daten des Attentäters auslesen zu können.

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Apple-Chef Tim Cook hält „Hintertür“ für gefährliche Idee

Apple-Chef Tim Cook reagierte darauf mit Unverständnis und versicherte den Apple-Kunden in einem offenen Brief, dass so eine „Hintertür“ weder existiere noch geplant sei umzusetzen. Die Regierung habe Apple nach etwas gefragt, „was wir einfach nicht haben – und auch zu gefährlich finden, es zu erschaffen“, schrieb Cook. Schließlich könnten solche „Hintertüren“ auch von Terroristen ausgenutzt werden. Er nannte die Forderung einen „beispiellosen Schritt, der die Sicherheit unserer Kunden gefährdet“.

Vertreter der US-Regierung haben zuletzt immer wieder den Einsatz bestimmter Verschlüsselungstechnik als Gefahr für die nationale Sicherheit und als Hindernis für Strafermittlungen bezeichnet. Nach Einschätzung von Fachleuten drohen US-Technologiekonzernen wie Apple oder Google jedoch Wettbewerbsnachteile, wenn sie sich diesen Forderungen beugen. Die Firmen haben Ende 2014 deutlich umfangreichere Verschlüsselungssysteme eingeführt. Sie reagierten damit auch auf das Bekanntwerden der US-Ausspähprogramme, die der Ex-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden öffentlich machte. (mit rtr)