Istanbul/Berlin. Vor der nächsten Syrien-Konferenz geht die Türkei in die Offensive: Bodentruppen sollen in das Land, die Türkei beteilige sich.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hat sich für einen internationalen Einsatz von Bodentruppen in Syrien ausgesprochen. Luftangriffe auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reichten nicht aus, sagte Davutoglu dem Sender CNN International vor dem G20-Gipfel im südtürkischen Antalya.

Der Vorstoß kommt auch kurz vor der nächsten internationalen Syrien-Konferenz. Das Treffen mit den Außenministern aus mehr als 15 Staaten wird am nächsten Samstag in Wien stattfinden. Dies kündigte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) am Dienstag an. Ziel sei, die „Spirale von wachsender Gewalt und zunehmendem Chaos“ zu durchbrechen. Zugleich schränkte er ein: „Es gibt überhaupt gar keinen Grund für Optimismus und erst recht nicht für Euphorie.“

„Türkei kann das nicht alleine bewältigen“

Der türkische Ministerpräsident mahnte eine integrierte Strategie mit Luftangriffen und Bodentruppen an. „Aber die Türkei kann das nicht alleine bewältigen. Wenn es eine Koalition und eine sehr gut konzipierte integrierte Strategie gibt, ist die Türkei bereit, sich darin in jedem Sinne zu beteiligen“, sagte Davutoglu.

Eine solche Strategie müsse über den Kampf gegen den IS hinausgehen. Sonst drohe ein Machtvakuum, in dem eine neue Terrorgruppe entstehen können. Davutoglu sprach sich erneut für die Schaffung einer Schutzzone in Syrien an der türkischen Grenze aus und forderte die Ablösung des Machthabers Baschar al-Assad in Damaskus.

Assad-Abgang nötig für Rückkehr der Flüchtlinge

„Die Frage ist nicht, wie und wie lange Assad bleiben wird, die Frage ist, wann und wie Assad gehen wird“, sagte der Ministerpräsident. Eine Lösung der Krise wäre dann erreicht, wenn die syrischen Flüchtlinge in ihre befriedete Heimat zurückkehren könnten. „Wenn Assad in Damaskus an der Macht bleibt, glaube ich nicht, dass irgendein Flüchtling zurückkehren wird.“ Syrien wird auf der Tagesordnung des G20-Gipfels am Sonntag und Montag stehen. (dpa)