Nach mehreren Anschlägen verschärft sich die Lage in Israel. Jetzt soll das Militär in den Städten für Sicherheit sorgen.

Die israelische Regierung reagiert mit harter Hand auf die Serie von palästinensischen Anschlägen in den vergangenen Tagen: Die Armee hat Hunderte Soldaten in die Städte geschickt. Sechs Kompanien sollen dort Polizeikräfte unterstützen, teilte das Militär mit.

Zuvor hatte Premierminister Benjamin Netanyahu „zusätzlich Maßnahmen“ angekündigt. Das Sicherheitskabinett erteilte der Polizei in der Nacht zum Mittwoch weitreichende Befugnisse. Diese erlauben den Sicherheitskräften auch, die arabischen Viertel in Ost-Jerusalem und im Westjordanland abzuriegeln und Ausgangssperren zu verhängen.

Polizei darf Eigentum beschlagnahmen

Außerdem verbot das Kabinett, Häuser von „Terroristen“, die nach einem Anschlag abgerissen worden sind, wieder aufzubauen. Darüber hinaus kann die Polizei nun das Eigentum von Attentätern beschlagnahmen und ihnen die Aufenthaltsgenehmigung in Israel entziehen.

Am Dienstag erreichte die Gewaltwelle in Nahost einen neuen Höhepunkt: Bei einem Angriff auf einen Linienbus im Ostteil Jerusalems starben zwei Fahrgäste, drei wurden schwer verletzt. Später raste ein Palästinenser in eine Gruppe wartender Israelis an einer Bushaltestelle im Westteil der Stadt und tötete einen Menschen. Danach verletzte der Angreifer mehrere Israelis durch Messerstiche. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt, davon sechs schwer.

Bereits in den vergangenen Tagen war es immer wieder zu Anschlägen gekommen. Seit Anfang Oktober kamen sieben Israelis und 28 Palästinenser ums Leben. Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern hatte sich zugespitzt, nachdem am 1. Oktober ein jüdisches Siedlerpaar im Westjordanland getötet wurde. Die Regierung Netanyahu machte dafür die radikalislamische Hamas verantwortlich. Die jüngste Gewaltwelle löste ein Streit um die Besuchs- und Gebetsrechte auf dem Tempelberg in Jerusalem aus.