Brüssel/Kiew. Die geplante Ausweitung der EU-Sanktionen gegen ukrainische Separatisten und russische Politiker wird wegen der deutsch-französischen Friedensinitiative vorerst auf Eis gelegt. Bei einem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel sei beschlossen worden, die neuen Strafmaßnahmen nicht sofort in Kraft treten zu lassen, sagten Diplomaten am Montag in Brüssel. Damit sollten die Chancen auf einen erfolgreichen Krisen-Gipfel im weißrussischen Minsk erhöht werden. Der Beschluss der Außenminister sieht allerdings vor, dass die Strafmaßnahmen automatisch am kommenden Montag wirksam werden, wenn es nicht einen weiteren Beschluss der EU-Staaten gibt. Bedingung dafür seien weitreichende Fortschritte bei den Friedensverhandlungen, hieß es. Zu den Sanktionen gehören EU-Einreiseverbote und Vermögenssperren.

Nach Angaben aus Kiew sind alleine am Wochenende rund 1500 russische Soldaten in die Ukraine vorgedrungen. Die Truppen haben nach Angaben von Militärsprecher Andrej Lyssenko mit militärischer Ausrüstung, darunter Raketensysteme, den Teil der Grenze überquert, der von den Separatisten kontrolliert wird. Zu dem Konvoi gehörten laut Lyssenko rund 170 Fahrzeuge, darunter Lastwagen und Öltankwagen. Eine Chemiefabrik in der Ost-ukraine ist von einer Explosion und einem Feuer erschüttert worden. Die den prorussischen Separatisten nahestehende Donezk Nachrichtenagentur berichtete, die Anlage westlich der Rebellenhochburg Donezk sei von einer ukrainischen Artilleriegranate getroffen worden. Die Flammen seien gelöscht worden und hätten keine Gefahr dargestellt. Die Detonation war so gewaltig, dass sie auch noch in der Innenstadt von Donezk zu hören war. Beim Beschuss seien in der Nacht zu Montag zwei Menschen getötet worden, sagte ein Rebellensprecher.