Athen. Er war der erste hohe EU-Besucher bei Griechenlands neuem linken Regierungschef: EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) hat gestern mit Premier Alexis Tsipras über die Schuldenkrise des Landes und mögliche weitere Hilfen gesprochen. Dabei versicherte Tsipras, er wolle keine einseitigen Schritte unternehmen. Seine Regierung wünsche eine Schuldenkonferenz; dazu werde sie konkrete Vorschläge unterbreiten und mit den Partnern im Euro-Raum beraten. Sein Volk müsse auf jeden Fall von den harten Sparauflagen befreit werden.

Vor dem Zusammentreffen hatte Schulz in der „Bild“-Zeitung angekündigt, er wolle mit Tsipras „Tacheles“ reden. Nach dem Treffen sagte er, das Gespräch habe „viel Kraft gekostet“. Es gebe Themen, die noch geklärt werden müssten. Begrüßenswert sei aber, dass die neue Regierung die Steuerhinterziehung und die Korruption im Land bekämpfen wolle. An diesem Freitag will der Chef der Euro-Gruppe, Jeroen Dijsselbloem, in Athen über die Zukunft der Sparauflagen reden.

Schulz sprach mit Tsipras auch über den Ukraine-Konflikt. Die neue linke Regierung hatte angekündigt, verschärfte Sanktionen gegen Russland nicht mittragen zu wollen. Offenbar gab sich Tsipras auch in diesem Punkt diskussionsbereit. Athen wolle mit den anderen EU-Staaten über die griechischen Positionen reden und nichts im Alleingang unternehmen.