Tripolis. Bei einem Überfall auf ein Luxushotel in der libyschen Hauptstadt Tripolis sind am Dienstag mindestens acht Menschen getötet worden, darunter fünf Ausländer. Unter den Toten befänden sich auch zwei der Angreifer sowie ein Wachmann, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte. Wer hinter dem Angriff steckte, war zunächst unklar. Die Organisation SITE, die Internet-Aktivitäten von Extremisten verfolgt, erklärte, es habe sich eine Gruppe mit Verbindung zur Extremisten-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) bekannt. Der IS hat weite Teile des Irak und Syriens unter seine Kontrolle gebracht und dort ein Kalifat ausgerufen. Auch in Libyen wird er zunehmend aktiv.

Ein Angestellter des am Mittelmeer gelegenen Hotels berichtete, fünf vermummte Angreifer mit kugelsicheren Westen hätten das Gebäude gestürmt, nachdem Sicherheitsleute an den Toren versucht hätten, sie aufzuhalten. Die Attentäter hätten in der Lobby wahllos auf Mitarbeiter geschossen. Angestellte und ausländische Gäste seien über die Hintertüren des Hotels auf den Parkplatz geflüchtet. Als sie dort eingetroffen seien, sei nur 100 Meter entfernt eine Autobombe explodiert, sagte der Mitarbeiter. Das Hotel war 2013 schon einmal angegriffen worden. Damals wurde dort ein ehemaliger Ministerpräsident entführt.

Das erdölreiche nordafrikanische Land kommt mehr als drei Jahre nach dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 nicht zur Ruhe. Immer wieder gibt es Bombenanschläge und Schießereien. In dem Land tobt ein Machtkampf zwischen zwei rivalisierenden Gruppen ehemaliger Rebellen, die jeweils von unterschiedlichen Milizen gestützt werden. Sie haben jeweils eigene Regierungen gebildet und beanspruchen die Ölvorkommen des Landes für sich.