Aber Palästinenser schätzen sie ebenso, ergab eine Umfrage der Konrad-Adenauer-Stiftung

Berlin. Trotz Günter Grass lieben die Israelis die Deutschen. Und trotz U-Boot-Lieferungen an Israel lieben die Palästinenser die Deutschen. Das ist das Ergebnis einer von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage in Israel, der Westbank und Gaza.

Demnach ist Deutschland unangefochten für Israelis das beliebteste Land in der Europäischen Union. 70 Prozent schätzen Deutschland positiv ein, bei den säkularen Juden sind es sogar 77 Prozent. 80 Prozent der Israelis sehen Deutschland als wichtigen Partner Israels, und das, obwohl mehr als die Hälfte überzeugt ist, es setze sich auch für die Sache der Palästinenser ein. Im Vorfeld der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel und erst 70 Jahre nach dem Holocaust sind das beachtliche Zahlen.

Aber auch die Palästinenser haben eine hohe Meinung von Deutschland. Sie schätzen, wie die Israelis, die Modernität des Landes und die Qualität seiner Produkte, aber auch die Stärke Deutschlands, die Pressefreiheit und den Schutz der Menschenrechte. 58 Prozent sind der Meinung, „Palästina“ sollte mit Deutschland die engsten Beziehungen pflegen; es sollte nach Meinung der Mehrheit eine größere Rolle im Nahost-Konflikt spielen, obwohl die Palästinenser mehrheitlich (55 Prozent) wissen, dass sich Deutschland besonders stark für das Existenzrecht Israels einsetzt – was auch von den Israelis mit 83 Prozent so eingeschätzt wird.

Interessanterweise ist die Meinung, Deutschland sollte sich im Nahost-Konflikt stärker einbringen, unter den Bewohnern Gazas besonders stark ausgeprägt, obwohl Anhänger der Hamas da eher zurückhaltend sind. Darin drückt sich möglicherweise die Tatsache aus, dass etwa ein Viertel der Menschen im Gazastreifen verwandtschaftliche Beziehungen nach Deutschland haben. Immerhin auch 19 Prozent der Israelis haben Verwandte, die heute in Deutschland leben. Zu diesen Verwandten gehören sicher die über 20.000 Mitglieder der israelischen Community in Berlin oder „Spree-Aviv“, wie sie es scherzhaft nennen. Beliebte Wohngegenden sind Neukölln oder Kreuzberg, wo auch viele Muslime leben.

Trotz des Hypes assoziieren nur drei bis fünf Prozent der Israelis die deutsche Hauptstadt mit Begriffen wie „hip/cool“ oder „fun“. Wer Tel Aviv hat, muss ja wegen des Nachtlebens nicht nach Berlin. Bei den Palästinensern hingegen sind es 30 Prozent. Was ja angesichts der eher tristen Verhältnisse im islamistisch beherrschten Gaza und selbst in Ramallah nicht wirklich verwundert.