Paris. Bei der Terrorserie in Frankreich waren Muslime nicht nur Täter, sondern auch Opfer und Helden. Am Mittwoch war es der Polizist Ahmed Merabet, ein 42-jähriger Familienvater, den die Brüder Kouachi brutal ermordeten. So wie Polizist Merabet ist ein weiterer Muslim zum Helden geworden. Allerdings hat der 24-jährige Lassana Bathily aus Mali die Terrorserie überlebt. Bathily ist Angesteller in jenem koscheren Supermarkt im Osten von Paris, den der Terrorist Amedy Coulibaly am Freitagnachmittag stürmte. Schon wenige Sekunden nach Beginn des Dramas, hatten einige Kunden eine Falltür im Boden des Ladens geöffnet. Bei diesem Fluchtmanöver erhielten sie Hilfe von Bathily: Der Angestellte lotste sie zum Kühlraum – ein sicheres Versteck im Laden.

„Ich habe die Tür aufgemacht und mit mir sind einige Personen in den Kühlraum gestürmt“, erzählt er. „Ich wusste, das der Kühlraum das einzig sichere Versteck im Laden ist. Ich habe dann das Licht ausgemacht und die Tür verschlossen und ihnen gesagt: Bleibt ruhig, ich geh mal wieder raus“, erklärt der junge Mann. Die Kunden seien panisch gewesen, er hätte sie immer wieder beruhigen müssen, sagt Bathily

Anschließend habe er den Geiseln erzählt, dass es Notausgänge gebe und er sie sicher nach draußen bringen könne. „Doch sie wollten das Risiko nicht eingehen, deshalb bin ich alleine rausgegangen. Wenn der mich gesehen hätte, wäre ich jetzt tot.“ Wieder in Freiheit sei er zunächst eineinhalb Stunden von der Polizei verhört worden, bevor ihn diese gebeten hätte, einen Plan des Supermarktes zu zeichnen.

Auch wenn die Heldentat nur wenige Sekunden gedauert hat – die Franzosen sind stolz auf diesen jungen Helden. Ein Facebook-Seite mit seinem Namen wurde kreiert, Tausende fordern, ihm die französische Staatsbürgerschaft und die Medaille der Ehrenlegion zu verleihen.