Seoul/Boston. Im Streit über die Nordkorea-Satire „The Interview“ aus dem Hollywood-Studio Sony Pictures wird der Ton zwischen den Regierungen in Pjöngjang und Washington rauer. Die Nationale Verteidigungskommission Nordkoreas erklärte, in Worten und Taten verhalte sich US-Präsident Barack Obama rücksichtslos „wie ein Affe im Urwald“. Die Staatsführung warf Obama zudem vor, das Filmstudio und Kinos in den USA gezwungen zu haben, die Komödie zu zeigen. Der Präsident sei in der Angelegenheit der Hauptschuldige. Ein Sprecher des US-Präsidialamts lehnte eine Stellungnahme ab.

Mit Verweis auf Terrordrohungen von Hackern hatte Sony Pictures die Filmpremiere zunächst abgesagt, nach scharfer Kritik Obamas und der Filmbranche aber eine Kehrtwende vollzogen. In dem Streifen geht es um fiktive Pläne zur Ermordung von Machthaber Kim Jong-un. Nordkorea wertet den Film als „Kriegshandlung“. Über Weihnachten zeigten mehr als 300 Kinos den Film ohne Zwischenfälle, viele Vorstellungen waren ausverkauft. Im Internet war er in den USA gegen Gebühr zu sehen, in China und Südkorea lief er auf illegalen Seiten.

Die Führung in Pjöngjang warf der US-Regierung außerdem vor, die wichtigsten Online-Medien Nordkoreas zu stören. In den vergangenen Tagen fiel in Nordkorea mehrfach für mehrere Stunden das Internet aus.