Geheimdienste machen Irakerin mit Kind im Libanon ausfindig

Beirut. Die libanesische Armee hat offenbar eine Frau und eine Tochter von Abu Bakr al-Baghdadi, Chef der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS), festgenommen. Sie seien vor neun Tagen im Norden des Landes bei der Einreise aus Syrien aufgegriffen worden, teilten Vertreter der libanesischen Sicherheitsbehörden in Beirut mit. Bei der Frau handele es sich um die Irakerin Sadscha al-Dulaimi. Wie die Zeitung „As-Safir“ berichtete, ging die Festnahme auf Informationen ausländischer Geheimdienste zurück. Zunächst hatte es geheißen, die Frau sei mit einem Sohn gereist. Später sprach ein ranghoher Sicherheitsbeamter von einer Tochter. Die Frau werde im Verteidigungsministerium verhört. Es sei eine DNA-Probe von dem Mädchen genommen worden, um sicherzugehen, dass es sich um ein Kind al-Bahgdadis handele.

Der IS-Anführer soll drei Ehefrauen haben, zwei Irakerinnen und eine Syrerin. Das islamische Recht erlaubt ihm, mit bis zu vier Frauen verheiratet zu sein. Al-Dulaimi gehörte Medienberichten zufolge zu 150 Frauen, die im März im Rahmen eines Gefangenenaustauschs aus einem syrischen Staatsgefängnis freigelassen worden waren. Ein Informant mit guten Beziehungen zum irakischen Geheimdienst bestätigte, dass es sich um eine irakische Ehefrau handele, konnte den Namen allerdings nicht bestätigen. Die Festnahme sei durch Kooperation irakischer und libanesischer Stellen zustande gekommen.

Der IS hat weite Teile Syriens und des Irak unter Kontrolle gebracht und dort ein Kalifat ausgerufen. Die libanesischen Sicherheitskräfte gehen seit Monaten gegen IS-Anhänger vor, um zu verhindern, dass die Extremisten auch im Nachbarland Syrien Fuß fassen. Besonders im Visier der Geheimdienste stehen die Grenzübergänge. Eine von den USA angeführte Allianz versucht, den IS im Irak und Syrien zurückzudrängen. Die US-geführte Koalition gegen den IS hat in den vergangenen Tagen erneut zahlreiche Luftangriffe geflogen. Nach Angaben des für die US-Einsätze im Nahen Osten zuständigen Militärkommandos Centcom wurden in Rakka, das die Dschihadisten zur Hauptstadt ihres sogenannten Kalifats gemacht haben, ein Panzer, 14 Fahrzeuge und ein „Standort zur elektronischen Kriegsführung“ zerstört. In Kobane, wo sich kurdische Kämpfer an der Grenze zur Türkei gegen den Vormarsch der IS-Miliz stemmen, seien mehrere Stellungen, Panzer und Fahrzeuge der Dschihadisten getroffen worden.