Obama erweitert Befugnisse der im Land verbleibenden US-Truppen

Kabul. Bei einem Selbstmordanschlag sind im Osten Afghanistans mindestens 45 Menschen ums Leben gekommen. Wie die Behörden mitteilten, ereignete sich die Attacke während eines gut besuchten Volleyballturniers in der Provinz Paktika nahe der Grenze zu Pakistan. Der Selbstmordattentäter habe sich zu Fuß in der Zuschauermenge im Distrikt Yahyakhail aufgehalten, sagte ein Sprecher der Provinzregierung.

Die radikalislamischen Taliban haben in den vergangenen Monaten ihre Angriffe auf Ziele der afghanischen Sicherheitskräfte und der Regierung verschärft. Ende 2014 zieht die internationale Schutztruppe Isaf ab. Dann sollen ausländische Soldaten nur noch als Berater und Ausbilder im Land bleiben, während Afghanistan selbst für die Sicherheit verantwortlich sein wird. Just am Sonntag hatte das afghanische Parlament mit großer Mehrheit entsprechende Sicherheitsabkommen mit den USA und der Nato abgesegnet.

152 Abgeordnete stimmten dafür, dass im kommenden Jahr 12.000 ausländische Soldaten im Land bleiben, die die lokalen Kräfte als Berater und Ausbilder unterstützen. Fünf stimmten dagegen. Der afghanische Präsident Aschraf Ghani hatte die Vereinbarungen mit der Nato und den USA bereits unmittelbar nach seinem Amtsantritt im September unterzeichnet. Sie mussten aber auch noch vom Parlament gebilligt werden. Der internationale Kampfeinsatz in Afghanistan begann 2001 und sollte Ende dieses Jahres beendet werden. US-Präsident Barack Obama billigte kürzlich, dass US-Soldaten nach dem Abzug der Kampftruppe auch Taliban-Kämpfer angreifen dürfen und nicht nur Al-Qaida-Terroristen. Das würde bedeuten, dass die USA auch aus der Luft unterstützen könnten, wenn nötig, hieß es.

Die afghanischen Abgeordneten erwähnten diese von Obama geplante Ausweitung der US-Befugnisse nicht. Die afghanischen Kräfte seien verantwortlich für die Sicherheit und Verteidigung des afghanischen Volks sowie für den Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Obama plant, die Zahl der US-Soldaten bis Ende des Jahres auf 9800 zu reduzieren. Diese Zahl soll bis Mitte 2015 halbiert werden. Alle Kampftruppen sollen dann ein Jahr später abgezogen sein – kurz vor Ende seiner Amtszeit.