Yobe. Ein blutiger Bombenanschlag auf eine Schule im Norden Nigerias hat am Montag Polizeiangaben zufolge mindestens 47 Menschen in den Tod gerissen. Bei den Opfern handelt es sich vor allem um Jugendliche. Weitere 79 Menschen seien verletzt worden, als sich ein Selbstmordattentäter während des Morgenappells auf dem Schulhof eines Internats in die Luft sprengte, teilten die Sicherheitskräfte mit. Die Tat ereignete sich in Potiskum im Bundesstaat Yobe, wo die islamistische Terrorgruppe Boko Haram bereits in der Vergangenheit mehrmals Anschläge verübt hatte.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Attentat, jedoch trägt es die deutliche Handschrift der sunnitischen Boko Haram. Die Gruppe, deren Name übersetzt so viel bedeutet wie „westliche Erziehung ist Sünde“, greift immer wieder Schulen und andere Bildungseinrichtungen an. Erst am 3. November waren mindestens 29 Menschen bei der Explosion eines Sprengsatzes ebenfalls in Potiskum umgekommen. Im April entführten Mitglieder in dem Ort Chibok rund 200 Schülerinnen, von denen bis heute jede Spur fehlt. Mitte Oktober hatten sich Regierung und Boko Haram nach Militärangaben auf einen Waffenstillstand und die Freilassung der Mädchen geeinigt. Der Waffenstillstand wurde aber immer wieder gebrochen, das Schicksal der Mädchen ist immer noch ungeklärt.

Zeugen zufolge hatte sich der Selbstmordattentäter in Potiskum in eine Schuluniform gekleidet und unter die Schüler gemischt. Die Bombe war offenbar in einer Tasche versteckt. Die naturwissenschaftliche Schule Potiskum Senior Science Secondary School ist ein Jungeninternat im Zentrum von Potiskum.

Zahlreiche Eltern seien nach dem Anschlag auch zu anderen Schulen geeilt, um ihre Kinder abzuholen. „Alle Schulen der Stadt sind geschlossen worden“, berichtete die Zeitung „Punch“ unter Berufung auf einen Anwohner. Überall seien weinende Väter und Mütter zu hören.

Im selben Ort war vergangene Woche während einer religiösen Prozession in der Nähe einer schiitischen Schule eine Bombe explodiert; dabei kamen 30 Menschen ums Leben. Boko Haram kämpft seit fünf Jahren mit großer Brutalität für einen islamischen Staat nach den Grundsätzen der Scharia.