Moskau. Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Abzug von mehr als 17.000 Soldaten aus der Grenzregion zur Ukraine befohlen und damit Hoffnungen auf ein Ende des blutigen Konflikts genährt. Mit der Anordnung kommt Moskau einer Kernforderung Kiews und des Westens nach, um den Ukraine-Konflikt zu entschärfen.

Die Soldaten sollen im Gebiet Rostow ein Manöver abgehalten haben, das nun abgeschlossen sei. Putin habe die Anordnung nach einem Gespräch mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu gegeben. Die Führung in Kiew und der Westen hatten die Stationierung der Truppen in der Nähe der Konfliktregion als Provokation kritisiert. Vor dem Beschluss der Feuerpause Anfang September hatte es Berichte über russische Kämpfer in den Reihen der moskautreuen Separatisten sowie über Waffenlieferungen über die Grenze gegeben, die der Kreml zurückwies.

Möglicherweise trifft sich Putin bei dem Europa-Asien-Gipfel (Asem) am 16. und 17. Oktober in Mailand mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko. Ungeachtet dieser jüngsten Signale der Entspannung im Verhältnis der beiden Länder gehen die Auseinandersetzungen zwischen den prorussischen Separatisten und der ukrainischen Armee weiter. Bei Kämpfen im Osten der Ukraine sind am Wochenende erneut fünf Menschen getötet worden. In Donezk starben drei Zivilisten bei Gefechten, weitere Opfer gab es laut Armee- und Behördenangaben in der Region Lugansk und beim Angriff auf einen Konvoi der Grenztruppen.

Die Armee teilte mit, ihre Stellungen in den Regionen Donezk und Lugansk seien angegriffen worden. Die Industriestadt Donezk wird seit Monaten größtenteils von prorussischen Separatisten kontrolliert. Der Flughafen im Norden sowie mehrere Dörfer im Osten der Stadt werden jedoch von den Regierungstruppen gehalten. Zwar hat sich der Konflikt seit Beginn einer Waffenruhe am 5. September stark abgeschwächt, doch gibt es weiterhin fast täglich Kämpfe. Auch aus der benachbarten Region Lugansk wurden Gefechte gemeldet. Laut dem Provinzgouverneur wurde ein älterer Mann beim Einschlag einer Granate in sein Haus in Popasne getötet. Südlich von Donezk starb nach Armeeangaben ein Soldat bei einem Angriff auf einen Konvoi der Grenzschutztruppen. Laut den Behörden in Kiew wurden damit seit Anfang September 120 Soldaten und Zivilisten getötet; die Uno beziffert die Opferzahl auf mehr als 300.