Jerusalem. Die israelische Armee hat die mutmaßlichen Mörder von drei im Juni entführten Jugendlichen getötet. Die beiden Palästinenser seien am frühen Morgen bei einem Schusswechsel mit Soldaten in der Stadt Hebron im Westjordanland ums Leben gekommen, nachdem sie sich der Festnahme widersetzt hätten, teilte ein Militärsprecher gestern mit. Israel bezeichnete die Männer als Mitglieder der im Gazastreifen herrschenden Islamistengruppe Hamas und machte sie für die Entführung und Ermordung der drei jüdischen Religionsschüler verantwortlich. Ein Hamas-Sprecher nannte die Getöteten Märtyrer im Kampf gegen jüdische Siedler. Der Widerstand werde unvermindert fortgesetzt. Dennoch will die Hamas weiter mit Israel über eine dauerhafte Waffenruhe beraten.

Die Ermordung der Schüler im Alter von 16 bis 19 Jahren hatte eine Gewaltspirale zwischen Israelis und Palästinensern in Gang gesetzt, die im Sommer in einen mehrwöchigen Gaza-Krieg mündete. Dabei wurden mehr als 2000 Palästinenser getötet, Tausende Gebäude wurden zerstört. Auf israelischer Seite kamen 68 Menschen ums Leben. Seit dem 26. August herrscht eine Waffenruhe. Gestern sollten in Kairo Gespräche über eine dauerhafte Friedenslösung wieder aufgenommen werden. Die Hamas kündigte an, trotz des Todes der beiden Palästinenser an den Verhandlungen festzuhalten.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lobte den Armee-Einsatz in Hebron. „Heute hat der lange Arm der israelischen Gerechtigkeit zugepackt“, sagte der Regierungschef. Israel werde den Terrorismus weiterhin überall bekämpfen.

Die entführten Jugendlichen lebten in den von Israel errichteten umstrittenen Siedlungen im Westjordanland und verschwanden am 12. Juni auf dem Heimweg von ihrer Jeschiwa, einer Talmud-Hochschule. Ihre Leichen fand man am 1. Juli unter Steinen auf einem Feld nördlich von Hebron. Ermittler sagten, sie seien kurz nach ihrer Entführung getötet worden.