Donezk/Kiew. Die prorussischen Separatisten im Konfliktgebiet Ost-Ukraine und die Regierung in Kiew haben Hoffnungen auf rasche Fortschritte im Friedensprozess gedämpft. Für die Einrichtung einer 30 Kilometer breiten entmilitarisierten Zone müssten Straßenblockaden abgebaut, Gebiete entmint, schweres Gerät und Kampfverbände zurückgezogen werden, sagte Separatistenführer Andrej Purgin am Montag. Der ukrainische Sicherheitsratssprecher Andrej Lyssenko sagte, Kiew habe bereits mit der Vorbereitung des Truppenrückzugs begonnen.

Vertreter der Aufständischen und der Regierung in Kiew hatten unter Vermittlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) am Wochenende ein Memorandum unterzeichnet. Darin wurde neben der Einrichtung der Pufferzone eine Kontrolle durch die OSZE vereinbart. „Wir sind bereit, alles zu tun. Das Wichtigste ist aber, dass niemand diese Arbeit stört“, sagte Purgin.

Für das ukrainische Militär sei der vereinbarte Truppenrückzug eine Gelegenheit, seine Einheiten aufzufrischen und wieder auszurüsten, sagte Präsident Petro Poroschenko im ukrainischen Staatsfernsehen. Die Armee habe bei den Kämpfen viele Panzer und schweres Gerät verloren. „Es wurden zwischen 60 und 65 Prozent der Militärtechnik zerstört“, sagte er. Poroschenko sagte auch, dass sein Sohn in der Ostukraine mitgekämpft habe.

Das Nato-Mitgliedsland Polen erklärte sich am Montag bereit zu Waffenverkäufen an die Ukraine. Wenn das Nachbarland Rüstungsgüter kaufen wolle, sei die polnische Rüstungsindustrie nur zu gerne bereit, diese zu liefern, sagte Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak dem Privatsender Zet. Die Nato als Organisation will dagegen keine Waffen an die Ukraine liefern.

Nach einer repräsentativen Umfrage des Moskauer Meinungsforschungsinstituts FOM erwarten 63 Prozent der Russen, dass die seit mehr als zwei Wochen geltende Waffenruhe nicht von Dauer ist und der Krieg wieder aufflammt. Lediglich 19 Prozent der Befragten erwarten, dass diese Gebiete Teil der Ukraine bleiben werden.

Für die Kontrolle der Anfang September vereinbarten – aber immer wieder brüchigen – Waffenruhe will die OSZE das Konfliktgebiet in fünf Zonen einteilen. Vorgesehen seien dafür etwa 350 Beobachter in den Gebieten Donezk und Lugansk, sagte der russische OSZE-Botschafter Andrej Kelin. Deutschland werde für die Überwachung bis zu zehn Aufklärungsdrohnen stellen.