Kiew/Moskau. Die Ukraine hat Separatisten und russischen Truppen im Osten des Landes vorgeworfen, die Einrichtung einer Pufferzone zu verhindern. Trotz der vor zwei Wochen vereinbarten Waffenruhe würden ukrainische Truppen immer wieder beschossen, erklärte ein Sprecher des ukrainischen Militärs am Sonntag in Kiew. Zuerst müssten die Angriffe eingestellt werden. Erst danach werde man sich aus der Pufferzone zurückziehen. Beide Seiten hatten am Sonnabendmorgen vereinbart, Artillerie und andere schwere Waffen aus einem 30 Kilometer breiten Streifen zwischen Separatisten und Regierungstruppen abzuziehen.

„In den vergangenen 24 Stunden haben wir zwei ukrainische Soldaten verloren, acht wurden verletzt“, sagte der Sprecher. Zudem hätten Separatisten einen Vorstoß auf den von Regierungstruppen gehaltenen Flughafen von Donezk gemacht. Nato-Oberbefehlshaber Philip Breedlove sagte in Vilnius, der Waffenstillstand existiere nur dem Namen nach. „Die Lage in der Ukraine ist im Augenblick nicht sehr gut.“ In den vergangenen Tagen sei in einigen Gebieten genauso heftig gekämpft worden wie vor der Waffenruhe.

Als Reaktion auf die russische Ukraine-Politik hat der Westen Wirtschaftssanktionen verhängt, woraufhin Russland Gegenmaßnahmen erließ. Russland will die Sanktionsspirale aber offenbar nicht weiterdrehen. „Über weitere Strafmaßnahmen beraten wir nicht“, sagte Vize-Ministerpräsident Arkadi Dworkowitsch am Sonnabend russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew erklärte, zusätzliche Gegenmaßnahmen wären kontraproduktiv.

Am Sonntag protestierten Tausende Menschen in Moskau unter dem Motto „Nein zum Krieg!“ bei einem großen Friedensmarsch gegen die Ukraine-Politik von Kremlchef Wladimir Putin. Einige Demonstranten trugen Schilder mit den Bildern und Namen von russischen Soldaten, die bei den Kämpfen in der Ostukraine getötet wurden. Ultranationalisten und orthodoxe Geistliche hatten zuvor Putin aufgefordert, die Separatisten mit russischem Militär zu unterstützen.