Berlin. Die Veranstaltung auf Einladung des Zentralrats der Juden stand unter dem Motto „Steh auf! Nie wieder Judenhass!“ Tausende Menschen haben sich am Sonntagnachmittag am Brandenburger Tor in Berlin versammelt, um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Teilnehmer schwenkten israelische Flaggen und Transparente mit Aufschriften wie „Frieden“ – auch auf Arabisch – und „Schalom“. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Joachim Gauck, SPD-Chef Sigmar Gabriel und ranghohe Kirchenvertreter kamen zu der Kundgebung. Im Publikum saßen auch der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff und Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD).

Merkel verurteilte in ihrer Rede im Namen der Bundesregierung „jede Form von Judenfeindlichkeit in Deutschland und Europa auf das Schärfste“. Dass heutzutage Menschen wegen ihrer Zugehörigkeit zum jüdischen Glauben angepöbelt werden, „das ist ein ungeheurer Skandal“, sagte sie. Die Bundeskanzlerin betonte, dass die deutschen Behörden mit aller Härte gegen antisemitische Drohungen und Gewalt vorgingen: „Wir wollen, dass sich Juden in Deutschland sicher fühlen“, sagte Merkel.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, äußerte sich erfreut über die vielen Teilnehmer, nach Polizeiangaben waren es etwa 4000 Menschen. Die Juden in Deutschland hätten „wahrlich kein Sommermärchen erlebt“, sagte er mit Blick auf propalästinensische Demonstrationen und die auch in Deutschland während der jüngsten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der israelischen Armee und militanten Palästinensern laut gewordenen judenfeindlichen Parolen. „Ich will nicht dramatisieren, aber das waren die schlimmsten antisemitischen Parolen seit vielen, vielen Jahrzehnten.“ In dieser Situation hätten sich die deutschen Juden „ein Stück mehr Gefühl, mehr Empathie“ der Gesellschaft gewünscht.