Newport. Die Nato-Staaten haben sich nach Angaben von US-Präsident Barack Obama einstimmig für ein entschlossenes und sofortiges Vorgehen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat ausgesprochen. Auf dem Nato-Gipfel in Newport (Wales) seien sich alle Mitglieder einig gewesen, dass IS eine „grausame Organisation“ sei, die zerstört werden müsse, sagte Obama.

„Wir wollen so schnell wie möglich handeln, aber auch wissen, dass wir es richtig tun“, gab der US-Präsident vor. Die USA werde den IS „herabsetzen und letztendlich zerstören – auf dieselbe Art, wie wir al-Qaida verfolgt haben, wie wir die Al-Qaida-Verbündeten in Somalia verfolgt haben.“

Obama hatte auf dem Gipfel am Donnerstag und Freitag intensiv für ein breites Bündnis gegen die selbst ernannten Gotteskrieger geworben, die in Syrien und im Irak aktiv sind. Das Bündnis soll die Gruppe mit Militärschlägen attackieren, aber auch wirtschaftlich und diplomatisch gegen sie vorgehen. Der US-Präsident will auch sunnitische Staaten mit an Bord holen.

Der von den USA bereits aufgenommene militärische Kampf gegen die Terrormiliz soll zunächst nicht unter Nato-Mandat geführt werden. Eine Gruppe von zehn Ländern – Deutschland, die ständigen Uno-Sicherheitsratsmitglieder USA, Großbritannien und Frankreich sowie Italien, Kanada, Australien, Dänemark, Polen und die Türkei – gründeten jedoch eine Allianz gegen die IS. Innerhalb dieser Runde sollen die Unterstützung des Kampfs gegen die Terrorgruppe wie auch humanitäre Hilfe und politische Maßnahmen koordiniert werden.

Der scheidende Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen begrüßte das Engagement einzelner Mitgliedstaaten mit Blick auf die US-amerikanischen Luftschläge gegen die Miliz. Als Bündnis wolle die Nato Ausbildungskapazitäten bereitstellen, um einer neuen irakischen Regierung die Ertüchtigung ihrer Armee zu ermöglichen.

Die US-Armee hat bereits mehr als 100 Luftangriffe auf Stellungen der IS im Irak geflogen. Die Terrormiliz hatte zuvor erhebliche Gebiete in Syrien und im Irak unter ihre Kontrolle gebracht. Das Pentagon hatte jedoch immer betont, dass die US-Aktionen nur ausreichten, um ein weiteres Vordringen der sunnitischen Terrorgruppe zu vermeiden, nicht aber, um sie zu besiegen.

Britische Regierungsquellen legten Wert darauf, dass die Mitgliedschaft in der Allianz nicht bedeute, dass jedes Land militärisch aktiv werde. Deutschland hat bereits Munition an die irakischen Kurden geliefert, Großbritannien Ausrüstungsgegenstände wie Helme und Schutzwesten.