Lugansk. Nach der Einnahme des Flughafens von Lugansk durch prorussische Separatisten sollen sich rund 100 ukrainische Soldaten durch einen humanitären Korridor abgesetzt haben. Das sagte ein Anführer der Aufständischen am Dienstag russischen Medien zufolge. Aus dem Sicherheitsrat in Kiew hieß es, die Regierungstruppen hätten vor ihrer Flucht das Rollfeld gesprengt. Die Separatisten im Gebiet Donezk teilten mit, sie hätten innerhalb von 24 Stunden mehr als 300 gefangene und verletzte Soldaten an Vertreter der Führung in Kiew übergeben.

Die Kämpfe zwischen Militär und den Aufständischen rücken offenbar immer näher an die Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer. Die Straße zwischen Donezk und Mariupol kontrollieren die Separatisten nach eigenen Angaben bereits. Aus dem ukrainischen Sicherheitsrat verlautete, regierungstreue Kämpfer hätten in Erwartung eines Angriffs die Zufahrtspunkte in die Hafenstadt verstärkt.

Währenddessen warnte der polnische Friedensnobelpreisträger Lech Walesa davor, dass europäische Militärhilfen für die Ukraine einen Atomkrieg zwischen Russland und den Nato-Bündnisstaaten auslösen könnten. „Die EU weiß sehr genau, dass Russland über Atomwaffen verfügt. Und die Nato hat auch welche“, sagte der frühere Wortführer der Gewerkschaft Solidarnosc am Dienstag.