Istanbul. Der scheidende türkische Präsident Abdullah Gül ist nach Angaben der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) kein Kandidat für den Posten des Regierungschefs. Gül könne dieses Amt nicht übernehmen, da er kein Mitglied des Parlaments sei, sagte AKP-Vizechef Mehmet Ali Sahin am Sonntag.

Gül hatte die AKP gemeinsam mit dem amtierenden Regierungschef Recep Tayyip Erdogan gegründet, sich nach seiner Wahl zum Präsidenten 2007 aber zurückgezogen, da der Staatschef gemäß der Verfassung über den Parteien stehen soll. Vor einer Woche kündigte Gül an, sich nach dem Ende seines Mandats am 28. August wieder in der AKP zu engagieren. Erdogan war am Sonntag vergangener Woche zu Güls Nachfolger gewählt worden. In türkischen Medien werden nun Außenminister Ahmet Davutoglu die besten Chancen eingeräumt, neuer Regierungs- und Parteichef zu werden. Er ist ein enger Vertrauter Erdogans. Die AKP-Führung will am Donnerstag über die Posten entscheiden.