Mindestens 31 Extremisten wurden nach Angaben von Menschenrechtlern getötet

Beirut. Die syrische Armee hat bis zum frühen Sonntagabend 26 Luftangriffe auf Ziele der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geflogen und dabei mindestens 31 Extremisten getötet sowie Dutzende verletzt. Die Attacken ereigneten sich in der nördlichen IS-Hochburg Rakka und Umgebung, wie die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Auch unter Zivilisten habe es Opfer gegeben, die Zahl sei aber nicht bekannt.

Die Aktivistengruppe berichtete zudem von Luftschlägen auf Gebiete in der ebenfalls von der Terrormiliz kontrollierten Provinz Aleppo. Betroffen seien unter anderem die Städte Achtarin und Dabik.

In den vergangenen Tagen hatten Kämpfer des Islamischen Staats knapp ein Dutzend Städte und Dörfer in der Provinz Aleppo überrannt. Diese Bodengewinne gefährden die Versorgungsrouten rivalisierender Rebellengruppen ins Nachbarland Türkei und setzen die Opposition in Aleppo, der größten Stadt des Landes, unter Druck. Diese wird auch von den Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad angegriffen.

Im Südosten des Landes ermordeten IS-Kämpfer 700 Menschen

Fünf Angriffe gab es außerdem in der weiter südöstlich gelegenen ölreichen Provinz Dair as-Saur. Die Region ist seit Monaten umkämpft. Nach Angaben der syrischen Nachrichtenagentur Sana haben syrische Truppen drei Fahrzeuge der IS-Miliz zerstört.

Allein in der Provinz Dair as-Saur habe die Miliz in den vergangenen zwei Wochen 700 Stammesangehörige umgebracht, die nicht für sie kämpfen wollten, teilte die Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Sie sind deshalb aus Sicht der IS „Ungläubige“, weil sie sich weigerten, nach den Regeln der Terrormiliz zu leben. Was mit Hunderten von weiteren Mitgliedern des verfeindeten Al-Scheitaat-Stammes geschehen ist, sei unklar. Dem Stamm gehören 70.000 Menschen an. Der Konflikt mit der IS-Miliz war entbrannt, als die Extremisten im Juli zwei Ölfelder besetzten.

Insgesamt hat der IS seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien nach Schätzungen der Menschenrechtler rund ein Drittel des Staatsgebiets unter seine Kontrolle gebracht. Luftangriffe gegen IS-Stellungen hat die syrische Armee längere Zeit kaum geflogen, doch seit dem schnellen Vormarsch der Terrormiliz im Irak greift Syrien die Extremisten verstärkt an.

Die vom Westen gestützte Oppositionsgruppe Syrische Nationalkoalition rief die internationale Gemeinschaft erneut zu Luftangriffen in Syrien auf, um die gemäßigten Rebellen in Aleppo zu unterstützen. Angesichts des Terrors sprach die Opposition gerade die USA an, auch in dem Bürgerkriegsland Stellungen der militanten Islamisten zu bombardieren. Der Feind sei im Irak und in Syrien derselbe, sagte der Vorsitzende der Nationalen Syrischen Koalition, Hadi al-Bahra, im türkischen Istanbul.