Madrid. Immer mehr Afrikaner kommen derzeit über die Meerenge von Gibraltar nach Europa. Fast 1000 Flüchtlinge in mehr als 100 aufblasbaren Gummibooten hätten alleine am Montag und Dienstag auf diesem Weg die spanische Küste erreicht, berichtete die Tageszeitung „El País“ am Dienstag. Grund für den Anstieg ist offenbar das gute Wetter. Dem Bericht zufolge hat Spanien im laufenden Jahr bereits mehr als 1400 Bootsflüchtlinge registriert. Das sind bereits jetzt mehr als im im gesamten Jahr 2013. Der Ansturm überraschte die spanischen Behörden, nachdem die Zahl der Bootsflüchtlinge in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen war.

Nachdem bereits am Montag rund 300 Flüchtlinge die spanische Küste erreicht hatten, kamen am Dienstag bis zum Nachmittag weitere knapp 700 Menschen an der andalusischen Küste an. Unter den Flüchtlingen, die diese Route von Marokko aus nahmen, seien mehrere Mütter mit Säuglingen und Schwangere. Nachdem die Aufnahmezentren in Algeciras und auf der Insel Las Palomas überfüllt sind, werden die Flüchtlinge inzwischen in der Sporthalle des andalusischen Ortes Tarifa untergebracht, der südlichsten Stadt des europäischen Festlandes.

Die spanische Küstenwache hat zahlreiche weitere Boote auf dem Weg nach Spanien ausgemacht. Die Seenotrettung hole die meisten der Flüchtlinge noch auf dem Meer an Bord. Behördensprecher erklärten, der anhaltende Flüchtlingsstrom liege am günstigen Wetter mit hohen Temperaturen auch nachts und wenig Wind.

Die regierende Volkspartei PP erklärte die plötzliche Zunahme auch damit, dass die Grenzanlagen in den spanischen Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla besser abgesichert seien. Daher unternähmen illegale Zuwanderer nun wieder den Versuch, mit Booten spanisches Gebiet zu erreichen. In Melilla versuchten am Dienstag rund 700 Afrikaner, von Marokko aus die Grenzzäune zu überwinden. Nach Angaben der Polizei gelangten 30 auf spanisches Gebiet. Die übrigen wurden von Grenzbeamten zurückgedrängt.