Bei den Kämpfen in der Ostukraine geraten zunehmend Zivilisten zwischen die Fronten

Donezk. In der umkämpften ostukrainischen Rebellenhochburg Donezk ist eine Mörsergranate in ein Krankenhaus eingeschlagen und hat einen Menschen getötet. „Es gab plötzlich eine Explosion, eine Granate flog durchs Fenster und zerstörte die Einrichtung“, sagte die Ärztin Anna Krawtsowa vom Wischnewskij-Krankenhaus am Donnerstag. Ein Patient sei getötet worden. Zudem gab es nach Angaben der Stadtverwaltung fünf Verletzte.

Bereits in der Nacht waren bei Artilleriebeschuss in Donezk drei Menschen ums Leben gekommen. Zudem seien auch hier fünf Menschen verletzt worden, teilte die Stadtverwaltung mit. Auch seien einige Wohngebäude in einer Gegend sieben Kilometer vom Stadtzentrum entfernt durch den Beschuss beschädigt worden. Das Wischnewskij-Krankenhaus steht vier Kilometer entfernt vom zentralen Platz der von prorussischen Separatisten gehaltenen Stadt. In ihm werden zivile Opfer der Kämpfe behandelt.

In der 130 Kilometer nordöstlich gelegenen Großstadt Lugansk sind weiter Hunderttausende Einwohner als Folge der Kämpfe ohne Stromversorgung. Die Lage sei „katastrophal“, teilten die Behörden mit. Vor Lastwagen, von denen aus Brot verteilt werde, bildeten sich lange Schlangen.

Die ukrainische Regierung setzte zudem die Waffenruhe um das Absturzgebiet des malaysischen Verkehrsflugzeugs in der Ostukraine aus. Sie sei so lange außer Kraft, bis die internationale Untersuchungskommission ihre Arbeit wieder aufnehme, hieß es in einer Mitteilung der Regierung am Donnerstag. Einen Tag zuvor hatte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte erklärt, die Arbeit der 70 Experten werde unterbrochen. Wegen der Kämpfe sei es zu gefährlich. Nahe der Unfallstelle sei am Donnerstag ein Kampfjet abgeschossen worden, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Das Flugzeug sei auf einem Feld abgestürzt, nachdem es explodiert war. Der Pilot sei mit einem Fallschirm gesichtet worden.

Weil die Rebellen Mühe haben, die Regierungstruppen zurückzudrängen, steigt die Sorge vor einem russischen Eingreifen. Westliche Staatschefs haben Russland vorgeworfen, die Truppen an der Grenze zur Ukraine verstärkt zu haben. Russland hatte das zurückgewiesen.

Die ukrainischen Streitkräfte gehen bei ihrer Offensive außer gegen Donezk auch gegen andere Bastionen der Separatisten wie etwa Lugansk und Horliwka vor.Bei dem Konflikt mit den prorussischen Separatisten kamen bereits mehr als 1000 Zivilisten ums Leben.