Melbourne. Sie waren angereist, um sich mit internationalen Kollegen über das Thema Aids auszutauschen. Doch nach dem Ende der Welt-Aids-Konferenz mit rund 13.000 Teilnehmern im australischen Melbourne sind 25 Delegierte nicht in ihre Heimat zurückgekehrt. Es soll sich dabei vornehmlich um Männer und Frauen aus Afrika handeln, darunter Tansania, Uganda und Äthiopien. „Sie fürchten eine Rückkehr in Länder, in denen es lebensbedrohlich ist, sich mit dem Thema Aids zu befassen“, sagte Pamela Curr von der Asylberatung Melbourne dem australischen Rundfunksender ABC.

Medienberichten zufolge könnten aber auch politische Verfolgung oder wirtschaftliches Elend Gründe für den Wunsch sein, in Australien zu bleiben. Ein Betroffener, der nicht öffentlich genannt werden möchte, berichtete von mehrfachen Gefängnisaufenthalten in seiner Heimat, weil er Mitglied einer Oppositionspartei sei. Ein anderer erzählte, er sei wegen seiner ethnischen Zugehörigkeit zu einer Minderheit verfolgt worden.

Offenbar spielte in einigen Fällen aber tatsächlich vorrangig die Arbeit im HIV/Aids-Sektor eine Rolle. Ein Delegationsangehöriger aus Tansania berichtete, er sei im März wegen seiner Arbeit mit HIV-Infizierten und den ebenfalls stigmatisierten Albinos beinahe getötet worden. Er sei an einem Abend nach einem Fußballspiel nach Hause gefahren, als ihm eine Meute aufgelauert habe. Glücklicherweise hätten sie von ihm abgelassen, weil ihm viele Bürger zu Hilfe geeilt seien.

Der südafrikanische Arzt Bart Willems hält eine Diskriminierung wegen einer Arbeit im HIV-/Aids-Bereich für vorstellbar. „Besonders in Uganda gibt es absurde Gesetze, die Homosexualität unter Strafe stellen“, sagt der 32-Jährige, der sich mit seiner Hilfsorganisation TB Proof für einen offeneren Umgang mit HIV und Tuberkulose einsetzt. Ein Gesetzentwurf sieht vor, dass sich auch Menschen strafbar machen, die Homosexuellen helfen. Dazu reicht schon die Vermietung einer Unterkunft.