Israel bombardiert Hunderte Ziele. Deutsche Veranstalter sagen Reisen ab

Jerusalem. Israels Armee hat vor einer möglichen Bodenoffensive im Gazastreifen 20.000 Reservisten eingezogen. Armeesprecher Peter Lerner sagte am Donnerstag, dabei handele es sich um die Hälfte der Reservisten, deren Mobilisierung Israels Regierung gebilligt habe. Eine Bodenoffensive im Gazastreifen sei jedoch die „letzte Option“, betonte er. Man wäge noch die Vor- und Nachteile eines solchen Einsatzes ab. Die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen sind nach den Worten des Sprechers intensiver als während des letzten Gazakrieges im November 2012. Binnen 48 Stunden habe die Armee 750 Ziele angegriffen. Im Vergleich dazu seien vor knapp zwei Jahren binnen acht Tagen 1450 Ziele angegriffen worden.

Als Antwort auf den Raketenbeschuss durch militante Palästinenser aus dem Gazastreifen weitete die israelische Luftwaffe ihre Angriffe aus und tötete mindestens 14 Palästinenser. Damit wurden seit Beginn der israelischen Militäroffensive am Dienstag zur Abwehr der Raketen aus dem Gazastreifen schon 64 Palästinenser getötet. Israelische Opfer gab es bislang nicht.

Doch trotz internationaler Warnungen und Aufrufe zur Zurückhaltung gab es keine Anzeichen für Entspannung. Eine Waffenruhe mit der Hamas steht nach den Worten des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gegenwärtig nicht zur Debatte. „Ich spreche im Moment mit niemandem über eine Waffenruhe“, sagte Ne-tanjahu laut der Zeitung „Haaretz“. „Es steht nicht einmal auf der Tagesordnung.“ Militante Palästinenser im Gazastreifen nahmen bei ihren Raketenangriffen auch den einzigen israelischen Atomreaktor ins Visier. Nach Medienberichten wurden am Mittwoch und Donnerstag mindestens drei Raketen in Richtung der Wüstenstadt Dimona abgefeuert, die in der Nähe des Atomkraftwerks liegt. Mindestens eine Rakete wurde den Berichten zufolge vom Abwehrsystem Eisenkuppel in der Luft abgefangen.

Unterdessen haben die Anbieter Dertour, Meier’s Weltreisen und ADAC Reisen vom Konzern DER Touristik alle Rundreisen bis zum Abreisetag 31. Juli gestrichen, sagte eine Sprecherin des in Frankfurt ansässigen Unternehmens. Auch die TUI mit Sitz in Hannover meldete einen Buchungsstopp für Israel und eine Absage aller Rundreisen. Für Städtereisen, Pauschalreisen und Ausflüge bieten beide Konzerne kostenfreie Umbuchungen und Stornierungen an. Für Reisen mit Abreisedatum in der ersten Augusthälfte bieten Dertour, Meier’s Weltreisen und ADAC Reisen kostenlose Umbuchungen. Der Studienreiseveranstalter Studiosus in München sagte alle Israel-Reisen mit Abreise bis zum 10. August ab. Er bietet allen Gästen mit Abreise bis 31. August eine kostenlose Stornierung an. Für Israel-Reisen im gesamten Jahr 2014 gelte ein Recht auf kostenlose Umbuchung vier Wochen vor Reisebeginn – unabhängig von der jüngsten Eskalation, heißt es.