Angriff von Israels Luftwaffe auf Stellungen syrischer Regierungstruppen auf Golanhöhen

Jerusalem. Nach dem Tod eines israelischen Jugendlichen bei einem Anschlag an der Grenze zu Syrien hat Israels Luftwaffe Ziele im Nachbarland angegriffen. Es war die bislang stärkste Reaktion Israels auf einen Grenzzwischenfall seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor mehr als drei Jahren. Kampfflugzeuge hätten neun Stellungen der syrischen Armee beschossen, darunter auch Kommandoposten, teilte ein israelischer Militärsprecher mit. Die Angriffe seien eine Reaktion auf die Attacke aus Syrien gewesen, bei dem der Jugendliche getötet und zwei weitere Erwachsene verletzt worden seien.

Der Direktor des Syrischen Beobachtungszentrums für Menschenrechte, Rami Abdul-Rahman, sagte am Montag, bei den Luftangriffen seien mindestens zehn Soldaten getötet worden. Zwei Panzer, Artilleriestellungen und das Hauptquartier der 90. Brigade der syrischen Regierungstruppen seien zerstört worden.

Der israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon sagte, Israel sehe das syrische Regime und die Armee als verantwortlich für alle Vorfälle, die von dem Gebiet unter ihrer Kontrolle ausgehen. Israel werde auf jegliche Provokation oder Angriffe hart reagieren, sei es durch Terroristen oder die syrische Armee. Israel hat sich aus dem Bürgerkrieg im Nachbarland bisher bewusst herausgehalten. Die israelische Luftwaffe griff nur als Reaktion auf Angriffe an oder um Waffenlieferungen an die libanesische Hisbollah-Miliz zu verhindern.

Nach Angaben der israelischen Armee war der Junge am Sonntag mit zwei Erwachsenen – Angestellten des Verteidigungsministeriums – in einem Fahrzeug an der Grenzlinie auf den Golanhöhen unterwegs. Die Ministeriumsmitarbeiter hätten Wasser zu einem Speicher bringen wollen, als ihr Auto mit einer Rakete angegriffen worden sei. Der Jugendliche aus einem arabischen Dorf in Galiläa hatte am ersten Tag der israelischen Sommerferien seinen Vater zur Arbeit begleitet. „Ich bin für einige Minuten aus dem Auto ausgestiegen, und Mohammed ist in dem Fahrzeug geblieben“, sagte der Vater, dessen Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden, der israelischen Zeitung „Jediot Achronot“. „Plötzlich habe ich eine Explosion gehört und gesehen, dass mein Sohn getroffen wurde.“ Der Getötete ist das erste israelische Opfer an der Grenzlinie auf den Golanhöhen seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien im Frühjahr 2011. In dem bergigen Gebiet kommt es seit Beginn des Bürgerkriegs immer wieder zu Zwischenfällen. Israel hatte es 1967 von Syrien erobert.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, er habe dem Vater des Jungen sein Beileid ausgedrückt. „Unsere Feinde unterscheiden nicht zwischen Juden und Nichtjuden, zwischen Erwachsenen und Kindern“, sagte er auf einer Tagung jüdischer Journalisten.

Unterdessen ist ein Palästinenser wegen Mordes an einem israelischen Polizeioffizier angeklagt worden. Der Angeklagte Ziad Awad sei ein ehemaliger Häftling, der vor drei Jahren als einer von rund tausend Palästinensern im Austausch gegen den israelischen Soldaten Gilad Schalit freigekommen sei, berichteten israelische Medien. Der Polizist Baruch Mizrachi war im April erschossen worden.

Der Täter hatte bei Hebron im Westjordanland auf vorbeifahrende Autos gefeuert. Mizrachis Frau sowie ein Junge in einem anderen Fahrzeug wurden dabei verletzt. Mizrachi hatte vor seiner Arbeit bei der Polizei einen hohen Posten beim Militärgeheimdienst. Der Tatverdächtige, Mitglied der radikal-islamischen Hamas, sei bereits im Mai mit seinem Sohn festgenommen worden, hieß es.