US-Präsident Barack Obama erinnert an die enge Verbundenheit mit Europa nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges

Berlin. Die Strände der Normandie, sagte Barack Obama heute Vormittag auf dem Soldatenfriedhof Colleville-sur-Mer, waren „der Brückenkopf der Demokratie“. Der US-Präsident sprach zu Veteranen der alliierten Landung.

„Nach dem Sieg waren wir nicht siegestrunken – wir halfen Europa beim Wiederaufbau. Wir hatten keine Gebietsansprüche außer jenen Flecken Erde, auf denen wir unsere Gefallenen begruben, die unter unserer Fahne gestorben waren und wo andere unter dieser Fahne dienen. Amerikas Anspruch – unsere Selbstverpflichtung – bestand in Freiheit, Gleichheit, der Würde jedes Menschen; und dieser Anspruch ist mit Blut in diese Strände geschrieben und bleibt es für alle Zeiten.“ „Heute“, sagte Obama, „gedenken wir nicht einfach nur eines Sieges, so stolz wir auch auf ihn sind; wir ehren nicht nur die Opfer, so dankbar die Welt auch auf sie schaut. Nein, wir erinnern uns daran, warum Amerika und unsere Verbündeten mit solcher Kraft für die Freiheit im Moment ihrer höchsten Gefährdung gekämpft haben.“

In der Tat unterschied sich Amerikas Kriegsziel von denen klassischer europäischer Mächte; es bestand nicht in Geländegewinnen und Reparationszahlungen, sondern in der Errichtung der Uno und in einem internationalen Weltwirtschaftssystem, das protektionistische und nationalistische Manöver wie nach dem Ersten Weltkrieg verhindern sollte. „Wir standen an der Seite der Völker dieses Kontinents über eine lange schwierige Zeit – bis eine Mauer fiel und ein Eiserner Vorhang. Von West- nach Osteuropa, von Südamerika bis Südostasien verbreitete sich eine 70 Jahre alte Demokratiebewegung. Länder, die nur die Vorhänge aus Angst gekannt hatten, begannen die Früchte der Freiheit zu schmecken.“

„Es war angesichts des Vietnamkrieges und der Interventionen von Chile über Salvador bis Grenada eine idealistisch extrem verkürzte Darstellung dessen, was alles nach dem Zweiten Weltkrieg geschehen ist. Aber in ihrer Knappheit ist das die Weltsicht der Mehrheit der amerikanischen Wähler – wir haben Fehler gemacht, aber wir standen immer auf der richtigen Seite der Geschichte.“