Damaskus. Die Regierung spricht von einem „historischen Tag“, die Opposition von einer „Farce“: In Syrien hat am Dienstag mitten im Bürgerkrieg die Präsidentenwahl begonnen. Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen und dem Jubel seiner Anhänger stimmte Präsident Baschar al-Assad in Begleitung seiner Frau Asma in Damaskus ab. Erstmals traten gegen den Staatschef andere Kandidaten an – doch die beiden Mitbewerber galten als chancenlos. Gewählt wurde nur dort, wo die Regierungstruppen die Kontrolle haben.

Viele der 15,8 Millionen Wahlberechtigten dürften kaum zu einem der 9601 Wahllokale gelangt sein. Nach Uno-Angaben sind mehr als 40 Prozent der 22 Millionen Syrer im In- und Ausland auf der Flucht. Aktivisten meldeten, es wurde nur im Zentrum von Damaskus gewählt. In den nördlichen und östlichen Provinzen fiel die Wahl meist aus. Dagegen wurde in Latakia, Tartus und al-Suwaida – wo viele Unterstützer Assads leben – fast überall abgestimmt. Für Assad, der im Sommer 2000 Präsident wurde, wäre es die dritte Amtszeit. Der Aufstand gegen seine Regierung hat im Arabischen Frühling 2011 begonnen und inzwischen Aktivisten zufolge mehr als 160.000 Menschen das Leben gekostet. )