Kapstadt. Die Inszenierung in dem von der nigerianischen Terrororganisation Boko Haram veröffentlichten Video dauerte 27 Minuten. Ein Mann, der sich als der berüchtigte Anführer Abubakar Shekau vorstellte, präsentierte 130 der über 200 entführten Schulmädchen. „Ich schwöre zum allmächtigen Allah, ihr werdet sie nicht wiedersehen, bis ihr unsere Brüder freilasst, die ihr gefangen genommen habt“, drohte Shekau in dem Film. Die Echtheit des Videos gilt inzwischen als bewiesen. Einige Eltern identifizierten ihre Töchter. Internationale Experten suchen nun in den Bildern nach Anhaltspunkten für den Aufenthaltsort. Unklar ist, ob sie sich überhaupt noch in Nigeria befinden.

Unterstützung bekommt die nigerianische Regierung von der US-Armee. Aufklärungsflugzeuge haben mit Flügen über Gebieten im Nordosten Nigerias begonnen, in dem die entführten Mädchen vermutet werden. Allein die Gegend des Sambisa-Waldes, wo sich eines der Boko-Haram-Hauptquartiere befindet, ist fast so groß wie Bayern. Auch Bodentruppen suchen nach dem Mädchen, zusätzlich werden Satellitenbilder ausgewertet. Neben den USA haben England, Frankreich und China Spezialistenteams geschickt.

Unklar ist auch, ob die Regierung in Abuja mit Boko Haram über einen Austausch reden wird: Das nigerianische Innenministerium lehnte jegliche Verhandlungen ab. Mike Omeri, der Direktor des Geheimdiensts schloss Verhandlungen dagegen nicht aus. „Die Regierung von Nigeria wird weiter alle Optionen für die Befreiung und sichere Rückkehr unserer Mädchen erwägen“, sagte er dem US-Sender „CNN“.

Fraglich ist derweil das Schicksal der rund 100 noch vermissten Jugendlichen, die auf dem Video nicht zu sehen sind. Boko Haram hatte den Verkauf der Entführten angekündigt – eine durchaus ernst zu nehmende Drohung: Boko Haram hat diese Form der Finanzierung schon mehrfach genutzt.