Islamisten-Organisation Boko Haram droht, entführte Mädchen zu verkaufen. Sie sollen heiraten, statt zur Schule zu gehen

Washington. Die USA haben der nigerianischen Führung Hilfe bei der Suche nach mehr als 230 entführten Schülerinnen zugesichert. Washington werde relevante Geheimdienstinformationen mit Abuja austauschen, sagte ein US-Behördenvertreter dem Fernsehsender CNN. Man werde sich auch diplomatisch und militärisch damit befassen, aber keine Truppen schicken. Auch eine Beteiligung an einer möglichen Rettungsaktion sei denkbar, berichtete der Sender nach Angaben eines anderen US-Beamten. Die radikalislamische Terrorgruppe Boko Haram hatte sich am Montag, rund drei Wochen nach der Entführung, zu der Tat bekannt. „Ich habe eure Mädchen gekidnappt“, zitierte die Zeitung „Sahara Reporters“ den Anführer der Gruppe, Abubakar Shekau.

Die Mädchen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren waren aus einer Schule im Bundesstaat Borno verschleppt worden. Shekau drohte, die Mädchen zu verkaufen: „Ich werde sie auf dem Markt verkaufen, so Allah es will.“ Die Mädchen sollten verheiratet werden, anstatt zur Schule zu gehen. Am Dienstag wurde bekannt, dass die Islamisten weitere acht Mädchen entführt haben.

Die Uno hat Shekau scharf für seine Ankündigung, die verschleppten Schülerinnen zu verkaufen, kritisiert. „Die Täter sollten wissen, dass das Völkerrecht Sklaverei verbietet“, hieß es in einer am Dienstag in Genf verbreiteten Erklärung der Uno-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay. „Unter bestimmten Bedingungen handelt es sich hierbei um Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“

Die ursprünglich als Sekte ins Leben gerufene Terrorgruppe Boko Haram – der Name bedeutet etwa „westliche Bildung ist verboten“ – will im Norden Nigerias einen Gottesstaat errichten. Die Regierung wirkt völlig machtlos im Kampf gegen die Extremisten, die immer wieder Anschläge verüben. Seit 2009 hat Boko Haram mehr als 6000 Menschen getötet.