US-Präsident in Tokio. Kritik aus China an seiner Außenpolitik

Tokio. US-Präsident Barack Obama hat den asiatischen Verbündeten die weitere Unterstützung seines Landes zugesagt. Er begrüße zwar den Aufstieg Chinas, schrieb er in einem Gastbeitrag für die Tokioter Zeitung „Yomiuri“ anlässlich einer einwöchigen Reise in die Region. Das US-Engagement in der Volksrepublik gehe aber nicht auf Kosten Japans oder anderer Verbündeter. Obama traf am Mittwoch in Tokio ein. Für Donnerstag stehen Gespräche mit Ministerpräsident Shinzo Abe auf dem Programm. Weitere Stationen der Asien-Reise sind Südkorea, Malaysia und die Philippinen.

Das Verhältnis zwischen Japan und China ist unterkühlt. Die beiden Staaten streiten vor allem um eine unbewohnte Inselgruppe im Ostchinesischen Meer. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua veröffentlichte einen Kommentar, in dem die US-Außenpolitik in der Region scharf angegriffen wurde. „Die USA sollten ihr überkommenes, hegemoniales Allianzensystem neu bewerten und Kumpane wie Japan oder die Philippinen nicht mehr hätscheln.“ Diese Staaten hätten die Spannungen in der Region verschärft. Obama dagegen bekräftigte, dass die US-Sicherheitsgarantien für Japan auch für die Inselgruppe gälten.

Auch der Besuch des Yasukuni-Schreins durch Regierungschef Abe sorgt für Kritik in China. In dem Schrein wird auch Kriegsverbrecher gedacht. Japanische Truppen hatten im Zweiten Weltkrieg China jahrelang besetzt und in der Bevölkerung Gräueltaten verübt. Der Umgang mit dem Thema belastet bis heute die Beziehungen zwischen beiden Staaten. Wegen des Besuchs des Schreins hatte sich auch die US-Regierung enttäuscht geäußert.

Obama sagte auch Südkorea Beistand im Konflikt mit Nordkorea zu. Die gesamte Halbinsel müsse eine atomwaffenfreie Zone werden. Die UN haben gegen den kommunistischen Staat zahlreiche Sanktionen verhängt, weil er drei Atomtests durchgeführt hat. Im März drohte die Führung in Pjöngjang dann mit einem „neuartigen Atomtest“.

Auf der Reise Obamas stehen auch wirtschaftliche Fragen auf der Tagesordnung. Die USA versuchen, mit Japan ein Handelsabkommen zu schließen. Ein Streitpunkt sind Agrarprodukte wie Rindfleisch, auf das nach dem Willen der Regierung in Tokio auch künftig Zölle fällig sein sollen.