Kahramanmaras. Die Bundeswehr muss sich nach den Worten von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf einen längeren Einsatz in der türkischen Grenzregion zu Syrien einstellen. Der Bürgerkrieg in Syrien werde noch länger dauern, sagte die Ministerin am Dienstag bei einem Besuch der deutschen Einheiten in Kahramanmaras im Süden der Türkei. Von der Leyen verwies dabei insbesondere auf die Gefahr durch Chemiewaffen. Es gebe die „Bedrohung, dass eine Rakete mit chemischen Stoffen beladen hier einfliegen könnte“, sagte von der Leyen.

In Kahramanmaras, 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt, sind 300 Bundeswehrsoldaten mit Patriot-Abwehrraketen stationiert. Der Einsatz sei „ein leuchtendes Beispiel für Bündnissolidarität“, sagte von der Leyen. „Wir wissen sehr wohl, wie viel Solidarität wir erhalten haben und was es bedeutet, wenn geholfen wird.“ Deswegen sei es selbstverständlich für die Bundeswehr, Bündnispartnern zu helfen wenn sie gerufen werde.

Kurz vor dem Besuch von der Leyens war es an der türkisch-syrischen Grenze zu neuen Spannungen gekommen. Das türkische Militär schoss am Sonntag ein syrisches Kampfflugzeug ab, weil es in den türkischen Luftraum eingedrungen sein soll. Damaskus bestreitet das. Die deutschen Soldaten in der Türkei hatten mit dem Vorfall nach eigenen Angaben nichts zu tun. Vor solchen Angriffen sollen die Abwehrraketen den Nato-Partner Türkei schützen. Zum Einsatz kamen die Patriots bisher allerdings nicht.

Die Ministerin kündigte zudem eine Überprüfung der Eignungsmerkmale für die Bundeswehr an, um diese als Arbeitgeber attraktiver zu machen. „Beispiel körperliche Fitness: Es stellt sich die Frage, ob jeder einzelne Soldat und jede einzelne Soldatin, gleich welche Aufgabe sie im Riesenkonzern Bundeswehr ausfüllt, einen langen Marsch mit schwerem Gepäck bewältigen können muss“, sagte von der Leyen der „Rheinischen Post“.