Moskau. Mit der „Verantwortung für das Leben seiner Landsleute“ begründet Russland sein Eingreifen auf der Krim. Mit diesem Argument könnte sich Moskau theoretisch vielerorts einschalten – in vielen ehemaligen Sowjetstaaten gibt es teilweise starke russische Minderheiten.

Russischstämmige Bürger machen 34 Prozent der Bevölkerung in dem EU-Land Lettland aus. Mehr als 330.000 Russen leben in Estland, das entspricht einem Viertel der Bevölkerung. Die Beziehungen zwischen den EU- und Nato-Mitgliedern im Baltikum und Russland sind sehr gespannt.

In Weißrussland sind zwar nur etwa elf Prozent der Bevölkerung russischstämmig. Russisch ist aber eine der offiziellen Amtssprachen und wird von fast allen Einwohnern beherrscht. Drei Millionen russischstämmige Menschen leben in Kasachstan, das macht 26 Prozent der Bevölkerung. Russische Ultranationalisten fordern immer mal wieder die Eingliederung einiger Regionen in russisches Staatsgebiet.

Insgesamt sind nur etwa sechs Prozent der Einwohner Moldaus russischstämmig. Im abtrünnigen Gebiet Transnistrien aber sind 60 Prozent der Bewohner russischsprachig, etwa die Hälfte von ihnen sind Russen und die anderen Ukrainer. Transnistrien wird von Moskau wirtschaftlich und politisch unterstützt.