Brüssel. Die Europäische Union plant mit Hochdruck den Militäreinsatz in der von Anarchie und Gewalt bedrohten Zentralafrikanischen Republik (CAR). Der sogenannte Operationsplan, rund 400 Seiten dick, ist geschrieben. „Das wird ein sehr komplexer Einsatz“, hieß es in hohen EU-Kreisen. Zwischen Anfang und Mitte März sollen die ersten Truppen nach Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, verlegt werden.

Bisher haben aber erst acht EU-Länder und Georgien bei einer vorläufigen Truppenstellerkonferenz Soldaten zugesagt. Die meisten hat Polen mit rund 140 Mann angeboten, gefolgt von Frankreich und dem Nicht-EU-Land Georgien mit rund 100 Soldaten. Rumänien, Portugal, Luxemburg, Lettland, Estland und Finnland bieten jeweils rund 30 Leute und weniger an. Deutschland hat bisher keine Soldaten für den gefährlichen Einsatz im Herzen Afrikas zugesagt.

Jetzt hofft man in Brüssel, dass Berlin in der zweiten Truppensteller-Runde möglicherweise doch noch Soldaten anmelden wird. „Die Äußerungen von Bundespräsident Gauck und Verteidigungsministerin von der Leyen, dass Deutschland mehr Verantwortung in der Welt übernehmen will, waren beeindruckend. Jetzt sollten möglichst bald Taten folgen“, sagte ein hoher EU-Diplomat.

Nach Angaben der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton wurden bisher rund 500 Soldaten für den Einsatz in der Zentralafrikanischen Republik zugesagt – geplant sind aber 1000. Bisher hat Berlin angedeutet, einen Lazarett-Airbus (MedEvac) zum Ausfliegen verwundeter Soldaten für den Einsatz in Zentralafrika bereitzustellen. „Es wäre hilfreich, wenn auch deutsche Sanitäter und Logistiker die Operation im Land unterstützen könnten“, hieß es in Brüssel. Ministerin von der Leyen hatte zuvor betont: „In Zentralafrika entfaltet sich ein blutiger Krieg zwischen Christen und Muslimen. Wir können nicht zulassen, dass der Konflikt die ganze Region in Flammen setzt.“

Der Chef des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament, Elmar Brok (CDU), sagte: „Deutschland kann nicht überall kämpfend dabei sein. Es muss aber klar sein, in welcher Weise Deutschland in Arbeitsteilung mit anderen Ländern Verantwortung übernimmt.“ In Mali jedenfalls will die Bundesregierung die deutschen Truppen verstärken und auf bis zu 250 Mann aufstocken.