Athen. Griechische Rechtsradikale haben am Wochenende eine neue Partei gegründet, um ein drohendes Verbot der Partei Goldene Morgenröte zu unterlaufen. Die neue Nationale Morgenröte soll zu den Kommunal- und Europawahlen im Mai antreten, wenn bis dahin die Goldene Morgenröte verboten wird. Parteisprecher Ilias Kasidiaris gab die Gründung auf einer Kundgebung von Nationalisten in Athen bekannt. „Die ‚Nationale Morgenröte‘ kann an allen Wahlen teilnehmen, sollte die Partei ‚Völkischer Bund – Goldene Morgenröte‘ verboten werden“, hieß es dazu auf der Internetseite der Partei. Nach der Ermordung eines linken Musikers durch einen Anhänger der Partei im September ist die als neonazistisch eingestufte Goldene Morgenröte in Bedrängnis. Parteichef Nikos Michaloliakos, fünf weitere Abgeordnete sowie andere Funktionäre sitzen in Untersuchungshaft. Der Beliebtheit der Partei, die vom Unmut der Griechen über die etablierten Politiker und die Wirtschaftskrise profitiert, tut dies keinen Abbruch. Sie liegt in Umfragen weiter auf dem dritten Platz.

Gleichzeitig wächst in Griechenland die Sorge vor einem Wiederaufflammen linksextremer Gewalt. Am Sonnabend wurde in einem Athener Vorort ein umfangreiches Waffenlager entdeckt. In einem Auto fanden die Fahnder unter anderem Handgranaten, drei Sturmgewehre und Panzerabwehrgeschosse. Die Polizei vermute, dass die Waffen für einen Anschlag bestimmt waren, hieß es. Die Behörden sind in Alarmbereitschaft, nachdem Anfang Januar ein Top-Terrorist bei einem Hafturlaub untergetaucht war. Christodoulos Xiros war einer der „Killer“ einer linksradikalen Untergrundorganisation, die sich zu 23 Morden und zahlreichen weiteren Anschlägen bekannt hatte. Aus dem Untergrund ruft er nun zu einem neuen „Partisanenkampf mit der Waffe in der Hand“ auf.