Kiew. Die ukrainische Opposition hat nach dem Kompromissangebot der Staatsführung ihre Proteste noch ausgeweitet. In der Hauptstadt Kiew besetzten Demonstranten das große Kongresszentrum am Europaplatz. Das Gebäude sei „ohne Blutvergießen eingenommen“ worden, sagte Oppositionsführer Vitali Klitschko. Bei Temperaturen um 22 Grad minus wurden weitere Barrikaden errichtet. In den Städten Ternopol und Iwano-Frankowsk stürmten Bürger die Rathäuser. „Die Luft für Präsident Viktor Janukowitsch wird immer dünner“, sagte eine Sprecherin der Regierungsgegner. Diese wollen jetzt „bis zum Sieg“ kämpfen.

Janukowitsch hatte seinen Kritikern zuvor überraschend Ministerposten angeboten. Der Oppositionspolitiker Arseni Jazenjuk solle neuer Regierungschef und Klitschko dessen Stellvertreter werden. Klitschko lehnte das Angebot mit den Worten ab, Janukowitsch wolle mit dem „vergifteten Angebot“ die Opposition spalten. Jazenjuk sprach sich für weitere Verhandlungen aus. Für seine Partei stehe die Annäherung an die EU im Vordergrund.

Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, schloss Sanktionen gegen die ukrainische Regierung nicht aus. „Janukowitsch, Stopp mit der Gewalt!“ appellierte Schulz beim SPD-Sonderparteitag in Berlin. „Und rede mit deinem Volk, das ist der bessere Weg als der Unsinn, der da jetzt veranstaltet wird!“