Berlin. Eine Affäre um gestohlene Autos belastet die Beziehungen zwischen Deutschland und Tadschikistan: Das Auswärtige Amt und die Berliner Justizverwaltung bestätigten am Donnerstag einen Bericht der „Bild“, nach dem 200 in Deutschland entwendete Pkw in Tadschikistan lokalisiert wurden. Die meisten würden von Freunden und Familienangehörigen des Präsidenten der zentralasiatischen Republik, Emomali Rachmon, gefahren.

Die in Deutschland angemeldeten Autos wurden von der deutsch-litauischen Ermittlergruppe Westwind per GPS lokalisiert, bestätigte eine Sprecherin des Berliner Justizsenators Thomas Heilmann (CDU). Weil die tadschikischen Behörden auf ein Rechtshilfeersuchen nicht reagierten, habe sich Heilmann bereits im Mai an den damaligen Außenminister Guido Westerwelle (FDP) gewandt. Er sei darum gebeten worden, „die Fahrzeuge sicherzustellen, aber da ist eben nichts passiert“, sagte die Sprecherin. In seinem Schreiben an Westerwelle machte Heilmann deutlich, dass sich die Mehrheit der Fahrzeuge im Besitz von mit dem Präsidenten wirtschaftlich und familiär verbundenen Tadschiken befinde.

Eine Sprecherin des Außenamtes sagte am Donnerstag, dass es mit der tadschikischen Seite Gespräche „über die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung organisierter Kriminalität“ gegeben habe. Zu dem Schreiben der Berliner Behörden an Westerwelle äußerte sie sich nicht. Auch die tadschikische Botschaft wollte auf Anfrage nicht Stellung nehmen.