Washington. Eine indische Diplomatin wird am 12. Dezember in Manhattan vor der Schule ihrer Tochter unter dem Vorwurf des „Visumbetrugs“ festgenommen, in U-Haft zur Leibesvisitation genötigt, bis in alle ihre Körperöffnungen ausgespäht und in eine Gemeinschaftszelle gesperrt, obwohl sie sich auf ihre Immunität beruft. Sie soll ihrer Hausangestellten nur ein Drittel des New Yorker Mindestlohns gezahlt und in einem Visumantrag dazu falsche Angaben gemacht haben.

Die für jeden Festgenommenen, zumal Frauen, entwürdigende „Strip Search“-Prozedur befeuert seit Tagen anwachsende antiamerikanische Demonstrationen und Proteste im Parlament in Neu-Delhi. Es brennen Sternenbanner, Obama-Masken bedecken wütende Mienen. Man will eine Entschuldigung Amerikas.

Nun ist Devyani Khobragade nach Hinterlegung einer Kaution von 250.000 Dollar in Freiheit. Dazu ist sie jung, schön, edel, zornig und deshalb längst eine Märtyrerin nationalistischer Politiker in Indien. Das hat US-Außenminister John Kerry veranlasst, in einem Telefonat mit dem Nationalen Sicherheitsberater der indischen Regierung, Shivshankar Menion, sein Bedauern zu äußern. Als „Vater von zwei Töchtern etwa in dem Alter von Devyani Khobragade“ verstehe er die Empfindlichkeiten über die Behandlung nach ihrer Festnahme.