Die Unruhen im Südsudan weiten sich offenbar zu einer landesweiten Krise aus.

Kampala/London. Soldaten in der Region Jonglei hätten sich in der Nacht Kämpfe geliefert, sagte Militärsprecher Philip Aguer. Zahlreiche Offiziere seien dort desertiert, teilten Beobachter mit. Nach Uno-Angaben wurden seit Sonntag in Kämpfen bis zu 500 Menschen getötet. 700 weitere seien verletzt worden.

Großbritannien reagierte auf die Unruhen und kündigte an, Teile seines diplomatischen Personals abzuziehen. Die Botschaft bleibe aber geöffnet. Am Dienstag hatte bereits die Vertretung der USA ihre Arbeit ausgesetzt, am Mittwoch wurden 120 US-Diplomaten und andere Ausländer nach Kenia ausgeflogen, teilte das Pentagon mit.

In dem Konflikt stehen sich Soldaten von der größten Volksgruppe der Dinka – der Präsident Salva Kiir angehört – und Kämpfer des Nuer-Clans von Ex-Vizepräsident Riek Machar gegenüber. Die Regierung wirft Machar vor, einen Putschversuch angeführt zu haben. Als Reaktion ließ die Regierung zehn bedeutende Politiker festnehmen. Außenminister Barnaba Marial Benjamin teilte mit, Machar sei vermutlich aus der Hauptstadt geflohen.

Machar sagte der britischen BBC, er habe nichts mit den Kämpfen zu tun. Auslöser sei ein Streit innerhalb der Präsidentengarde gewesen. Regierungstruppen hätten die Gefechte aber als Vorwand genutzt, einige seiner Anhänger festzunehmen.

Politische Spannungen gibt es im jüngsten Staat der Welt schon seit Juli, als Kiir seinen Vizepräsidenten Machar entließ. Machar übte offen Kritik am Staatschef, nannte ihn einen Alleinherrscher und kündigte eine Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2015 an.

Die Vereinten Nationen erklärten, inzwischen seien rund 500 Menschen getötet worden, bis zu 20.000 Menschen hätten in der Uno-Zentrale in Juba Zuflucht gesucht. Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon rief die Konfliktparteien zu einem sofortigen Ende der Gewalt auf. Zivilisten sind bei den Kämpfen nach Einschätzung der Uno bislang nicht ins Visier geraten.