Malé. Knappes Rennen um die Präsidentschaft: Auf den Malediven hat Yaamin Abdul Gayoom am Sonnabend die Stichwahl zum neuen Staatsoberhaupt gewonnen. Der Bruder des langjährigen autokratischen Herrschers Maumoon Abdul Gayoom erreichte nach Angaben der Wahlleitung 51,4 Prozent, während der frühere Präsident Mohammed Nasheed auf 48,6 Prozent kam. Angesichts des deutlichen Sieges sagte Gayoom, die Menschen hätten entschieden, was das Beste für sie sei. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, die Wahl zu respektieren. 240.000 Bürger des Inselstaats waren wahlberechtigt. Über die Wahlbeteiligung gab es zunächst keine Angaben. Die US-Botschaft in Sri Lanka gratulierte Gayoom zum Wahlsieg und sagte, sie freue sich auf eine Zusammenarbeit.

Nach der Wahl vom 9.November, bei der keiner der Kandidaten die erforderlichen 50 Prozent erreichte, hatte noch Nasheed mit 47 Prozent vor Gayoom gelegen, der auf 30 Prozent kam. Für die Stichwahl sicherte sich Gayoom jedoch die Unterstützung des Touristikunternehmers Qasim Ibrahim zu, der am 9.November 23 Prozent der Stimmen gewonnen hatte. Beobachter meinten, Nasheed habe durch die mehrfachen Verzögerungen an Schwung verloren. Er war 2012 nach vier Jahren als Präsident unter dem Druck von Bürgerprotesten und schwindender Unterstützung seitens des Militärs und der Polizei zurückgetreten. Nach dem Chaos mit einem annullierten Wahlergebnis und zwei verschobenen Wahlrunden seit September war international zuletzt die Sorge vor einem Rückfall der Malediven in autoritäre Strukturen gewachsen.