Paris. Der NSA-Skandal belastet zunehmend das Verhältnis zahlreicher Staaten zu den USA. Eine aufgebrachte französische Regierung bestellte am Montag den US-Botschafter in Paris, Charles Rivkin, ein, nachdem aus Dokumenten des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden enthüllt worden war, dass der US-Geheimdienst in weit größerem Umfang als bislang bekannt französische Bürger ausspioniert.

Wie die Zeitung „Le Monde“ berichtete, hat die NSA allein zwischen dem 30. Dezember 2012 und dem 7. Januar 2013 bis zu 70,3 Millionen französische Telefonate abgeschöpft. An einem einzigen Tag seien es fast sieben Millionen Gespräche gewesen. SMS und ihre Inhalte würden aufgrund von Schlüsselwörtern aufgefangen. Betroffen seien auch Personen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft. „Diese Praktiken sind zwischen Partnern vollkommen inakzeptabel“, sagte Frankreichs Außenminister Laurent Fabius.

Auch die Regierung von Mexiko verurteilte die Bespitzelung durch die NSA scharf. Der „Spiegel“ hatte berichtet, dass es bereits 2010 der NSA-Spezialabteilung „für maßgeschneiderte Operationen“ gelungen sei, in das E-Mail-Konto des damaligen Präsidenten Felipe Calderón einzudringen. Später habe die NSA das Handy von Calderóns Amtsnachfolger Enrique Peña Nieto geknackt. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff, die ebenfalls überwacht wurde, sagte aus Protest gegen die NSA-Spionage einen Besuch in Washington ab.