New York. Nervös blickt die Welt auf den Kampf in Washington um den US-Haushalt und den „Shutdown“ der amerikanischen Regierung. Während das Ausland sich um die Kreditwürdigkeit der größten Wirtschaft und die Konsequenzen für die globalen Märkte sorgt, wird in den USA noch über die Wiedereröffnung der Freiheitsstatue oder Nationalparks debattiert. Auch Rating-Agenturen und Börsen reagierten bislang gelassen in der Hoffnung, dass Republikaner und Demokraten sich bis zur Deadline am Donnerstag einigen und ihr Land nicht in die Zahlungsunfähigkeit abrutschen wird. Doch die Zeit läuft aus.

Stand am Wochenende: Präsident Obama hatte einen Vorschlag der republikanischen Kongressabgeordneten als unzureichend abgelehnt. Der Entwurf, den Sprecher John Boehner vorgelegt hatte, sah eine Anhebung der Schuldenobergrenze für nur sechs Wochen vor, während Demokraten auf eine sechsmonatige Lösung bestehen. Der Kongress ging damit kurzerhand ins verlängerte Wochenende (heute ist Columbus Day). Die erbitterte Auseinandersetzung wird längst als Start in den Kampf für die „Midterm-Wahlen“ am 4. November 2014 gesehen, bei denen es um die Mehrheiten im Senat und im Abgeordnetenhaus geht. Gegenwärtig sieht es so aus, als sollten Obama und seine Partei im Vorteil sein. Eine NBC/„Wall Street Journal“-Umfrage ergab: 53 Prozent der Amerikaner machen die Republikaner für die Krise verantwortlich, nur 31 Prozent die Demokraten.

Heiko Roloff, 51, war von 1988 bis 1995 Redakteur im Vermischten und ist heute Makler in New York