Taipeh. Die militärische Bedrohung durch China ist nach Einschätzung Taiwans in den vergangenen Jahren weiter gewachsen. „Angesichts der fortlaufenden Aufrüstung werden die chinesischen Kommunisten in der Lage sein, Taiwan bis zum Ende des Jahres 2020 gewaltsam einzunehmen“, hieß es in einem Bericht zur nationalen Verteidigung. Die jährlichen Rüstungsausgaben Pekings seien in den vergangenen beiden Jahrzehnten durchschnittlich im zweistelligen Bericht gewachsen.

Neben seiner militärischen Schlagkraft habe China auch die Entwicklung und Produktion von Waffen weiter ausgebaut. Unter den neuen Waffen, die China selbst produziert oder aus Russland importiert habe, seien nuklearbetriebene und konventionelle U-Boote, Tarnkappenbomber, Luftraumüberwachungsflugzeuge und Raketenabwehrsysteme. Auch seien Chinas Fähigkeiten zur Abwehr von Interventionen gewachsen, während die US-Präsenz im Pazifik durch Haushaltsengpässe geschwächt werde. Die USA sind der wichtigste Verbündete Taiwans.

Pekings Militär verfüge über eine Truppenstärke von 2,27 Millionen Soldaten, wovon 1,25 Millionen dem Heer angehören. Ein Drittel der Landstreitkräfte sei gegenüber Taiwan stationiert. Beobachter gehen davon aus, dass zudem 1600 chinesische Bodenraketen auf die Insel gerichtet sind. Ungeachtet dessen kürzt Taiwan seine Verteidigungsausgaben. Die Truppenstärke soll im kommenden Jahr von 240.000 auf 215.000 Soldaten reduziert werden.

Die Beziehungen zwischen China und Taiwan hatten sich seit dem Wahlsieg des chinafreundlichen Staatschefs Ma Ying Jeou 2008 entspannt. Peking schließt aber nach wie vor ein militärisches Vorgehen nicht aus, sollte sich Taiwan formell unabhängig erklären. China betrachtet die Insel seit der Revolution von 1949 als abtrünnige Provinz, obwohl Taiwan seitdem de facto unabhängig ist.