Rom. Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi sieht sich nach dem von ihm angeordneten Rückzug von fünf Ministern aus der italienischen Regierung einer Parteirevolte gegenüber. Bis zu 20 Senatoren der PDL hätten angekündigt, sie wollten eine eigene Partei gründen, sagte ein Spitzenpolitiker der Mitte-Rechts-Partei Volk der Freiheit (PdL) am Montag vor einem Krisentreffen mit Berlusconi. In Italien gebe es „eine Partei, bei der man sich zu fünft zum Essen trifft und entscheidet, die Regierung zu stürzen“, sagte der Minister Gaetano Quagliariello von Berlusconis Volk der Freiheit (PdL). Sollte Berlusconi seinen Konfrontationskurs gegen den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Enrico Letta nicht aufgeben, werde die Partei gespalten.

In Italien drohen nach dem Rückzug der Minister aus Berlusconis Partei Neuwahlen. Letta will am Mittwoch die Vertrauensfrage im Parlament stellen. Der Sozialdemokrat hofft, mithilfe von Abweichlern aus dem Berlusconi-Lager eine Mehrheit auch im Senat zu bekommen und damit Neuwahlen noch zu verhindern. Das Chaos in der Regierung der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone und die Aussichten auf Neuwahlen schickten die Aktienmärkte und den Euro auf Talfahrt, das Vertrauen der Investoren sank zuletzt. Letta steht für den von Anlegern und vielen Euro-Partnern geforderten Sparkurs in dem Land, das mit massiven Schuldenproblemen zu kämpfen hat.