Zur Zeremonie für Papst Johannes Paul II. am 27. April 2014 werden Hunderttausende erwartet

Rom. Papst Johannes Paul II. wird am 27. April 2014 in Rom heiliggesprochen. Das gab der Vatikan am Montag in Rom bekannt. Die Heiligsprechung von Johannes Paul II. nur rund neun Jahre nach seinem Tod gilt als ungewöhnlich. Er war nur sechs Jahre nach seinem Tod nach einem in Rekordzeit vollzogenen Verfahren bereits seliggesprochen worden.

Der Pole Karol Wojtyla war 1978 als Überraschungskandidat zum Papst gewählt worden. Er starb am 2. April 2005 mit 84 Jahren nach langem öffentlichen Leiden. Sein Pontifikat, währenddessen der Eiserne Vorhang zwischen Ost und West fiel, war eines der längsten in der Kirchengeschichte.

Der ehemalige Erzbischof von Krakau unterstützte aktiv die polnische Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc. Bei einer der von ihm eingeführten päpstlichen Massenveranstaltungen wurde er 1981 bei einem Attentat durch den türkischen Rechtsextremisten Mehmet Ali Agca schwer verletzt. Bis zum Ende seines Pontifikats unternahm er rund 100 Auslandsreisen. Der polnische Papst galt auch angesichts des Vorgehens des damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, des späteren Papstes Benedikt XVI., etwa gegen Befreiungstheologen und Befürworter des Frauenpriestertums als theologisch konservativ. Wegen seiner freundlichen Art, auf Menschen zuzugehen, genoss er dennoch große Popularität.

Zu der Zeremonie der Heiligsprechung werden vor allem wegen des beliebten polnischen Papstes Wojtyla Gläubige in Massen in Rom erwartet. Johannes Paul II. wird damit nur neun Jahre nach seinem Tod in den Stand der Heiligen gehoben, die in der katholischen Kirche als Vorbilder christlichen Lebens verehrt werden. Nachdem eine Heiligsprechung noch in diesem Jahr verworfen worden war, bot sich für die katholische Kirche der 27. April 2014 an. Das ist der Sonntag nach Ostern, Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit genannt. Diesen Gedenktag hatte Johannes Paul II. selbst eingeführt.

Am selben Tag wie Johannes Paul II. wird auch Papst Johannes XXIII. (1881–1963) zum Heiligen erhoben. Johannes XXIII. ist wegen der Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965), das wichtige Reformen mit sich brachte, weit über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus geachtet. Um die gleichzeitige Heiligsprechung beider Vorgänger möglich zu machen, hatte Franziskus bei Johannes XXIII. überraschend auf das üblicherweise notwendige zweite Wunder verzichtet. „Wir kennen alle die Tugend und die Persönlichkeit“ dieses Papstes, hatte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi zu diesem „besonderen Fall“ erklärt.