Brüssel. Im Tauziehen mit Kroatien um die Auslieferung mutmaßlicher Schwerverbrecher bereitet die EU-Kommission Sanktionen vor. Nach Angaben von Diplomaten sollen 80 Millionen Euro Fördermittel für das kommende Jahr eingefroren werden. Die Brüsseler Behörde legte die Vorschläge am Mittwoch offiziell auf den Tisch.

Kurz vor Kroatiens EU-Beitritt am 1. Juli hatte das Parlament des Landes ein Sondergesetz verabschiedet, das den ehemaligen Geheimdienstgeneral Josip Perkovic und bis zu 20 weitere Personen vor Auslieferung schützt. Perkovic wird des Mordes an einem kroatischen Dissidenten Anfang der 80er-Jahre in Deutschland verdächtigt. Damals arbeitete er noch für den jugoslawischen Geheimdienst. Nach offizieller Darstellung soll das Gesetz die Veteranen des Krieges 1991 bis 1995 schützen. Die EU-Staaten haben zehn Tage Zeit, um zu den Plänen der Kommission Stellung zu nehmen.