Santiago. In Chile haben Regierung und Opposition an den Militärputsch vor 40 Jahren erinnert. In einer Rede im Präsidentenpalast in Santiago machte der konservative Staatspräsident Sebastián Piñera die Militärjunta für die schweren Menschenrechtsverstöße verantwortlich. Zugleich erinnerte er jedoch an die Zeit vor dem Putsch. Damals habe die sozialistische Allende-Regierung wiederholt mit der Legalität gebrochen. Dagegen machte die frühere Präsidentin Michelle Bachelet klar, dass der Putsch weder ein schwerer Schicksalsschlag noch unvermeidlich gewesen war. Zwischen Diktatur und Demokratie liege ein tiefer Abgrund, sagte die Sozialistin. Die Menschenrechtsverletzungen während der Diktatur seien durch nichts zu rechtfertigen. Bachelet war von 2006 bis 2010 die erste Frau im Präsidentenamt.

Das chilenische Militär hatte am 11. September 1973 gegen die demokratisch gewählte Regierung Salvador Allendes geputscht und unter Diktator Augusto Pinochet die Macht übernommen. Während der Diktatur wurden bis 1990 mehr als 3.000 Menschen getötet und Zehntausende gefoltert. Pinochet starb am 10. Dezember 2006 im Alter von 91 Jahren, ohne sich vor Gericht für Menschenrechtsverletzungen verantworten zu müssen.