Budapest. Drei rechtsradikale Täter, die in Ungarn sechs Roma aus rassistischen Motiven getötet haben, sind am Dienstag zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ihr Komplize, der an der Anschlagserie in den Jahren 2008 und 2009 beteiligt war, wurde zu 13 Jahren Haft verurteilt. Die Beschuldigten waren zur Tatzeit zwischen 28 und 42 Jahre alt, sind allesamt Ungarn und bekennende Neo-Nazis.

Das Gericht folgte damit weitgehend den Forderungen der Staatsanwaltschaft: Diese hatte lebenslange Freiheitsstrafen für die Hauptangeklagten und 20 Jahre Haft für den Komplizen der Männer gefordert, der nach eigenen Angaben der Fahrer der Gruppe war. Von dem Urteil in erster Instanz, das noch nicht rechtskräftig ist, wurde auch eine politische Signalwirkung erwartet, weil Ungarns Regierung wegen ihres Umgangs mit Rechtsradikalen und Roma in der Kritik steht.

Bei neun Anschlägen hatten die Täter laut Anklage insgesamt 78 Gewehrschüsse abgegeben und mit elf Molotowcocktails Häuser in Brand gesetzt, in denen Roma wohnten. In einem Fall, in Tatarszentgyörgy bei Budapest, starb dabei ein fünfjähriges Kind zusammen mit seinem Vater im Kugelhagel. Die Rechtsradikalen hatten auf die fliehende Familie geschossen, nachdem sie deren Haus angezündet hatten.

Die Kapazitäten des Gerichtssaals reichten für den Andrang des Publikums nicht aus, es kam zu kleinen Tumulten. Augenzeugen sahen viele Roma im Publikum, aber auch Rechtsradikale, die ihre Gesinnung auf T-Shirts zur Schau stellten.