Bagdad. Bei einer landesweiten Anschlagsserie im Irak sind am Montag nach Angaben von Polizei und Krankenhäusern mindestens 60 Menschen getötet worden. Insgesamt seien 17 Autobomben auf belebten Marktplätzen und Straßen gezündet worden. Die offenbar koordinierten Anschläge seien meist im schiitischen Süden oder in anderen hauptsächlich von Schiiten bewohnten Gegenden verübt worden.

Seit Jahresbeginn wurden im Irak der Beobachtergruppe Iraq Body Count zufolge 4000 Menschen bei Anschlägen und Gewalttaten getötet. Die eskalierende Gewalt zwischen Kurden, Sunniten und der schiitischen Bevölkerungsmehrheit droht das Land in einen Großkonflikt zu stürzen. In den vergangenen Monaten haben extremistische Sunniten-Gruppen wie al-Qaida aus Protest gegen die schiitisch geführte Regierung immer mehr Anschläge verübt. Auch der Bürgerkrieg im benachbarten Syrien, wo die verfeindeten Lager zum Teil aus dem Irak unterstützt werden, trägt zur Destabilisierung bei.

Unterdessen wurde bekannt, dass der Hauptverdächtige bei den Morden an zwei tunesischen Oppositionspolitikern offenbar aus Frankreich stammt und dort wegen Gründung einer Dschihad-Gruppierung im Gefängnis saß. Der 30-Jährige war 2008 wegen Gründung einer Gruppe, die Männer für einen Kampf gegen die US-Besatzer im Irak rekrutierte, zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.