Moskau. Er deckte das weltweite Internet-Ausspähprogramm des US-Geheimdienstes NSA auf: Am Freitag hat der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden auf dem Moskauer Flughafen Russland um vorübergehendes Asyl gebeten.

Der Computer-Spezialist sei bereit, die Bedingungen von Präsident Putin zu erfüllen, sagte der Abgeordnete Wjatscheslaw Nikonow nach einem Treffen mit Snowden. Putin hatte verlangt, der 30-Jährige dürfe mit seinen Äußerungen nicht länger den USA schaden. „Er (Snowden) sagte, es werde ihm leichtfallen, dieser Forderung nachzukommen“, erklärte Nikonow. Der Amerikaner betrachte seine Taten nicht als schädlich für die USA. Später wolle er nach Lateinamerika ausreisen.

Kurz vor dem Asylantrag hatte die Londoner Zeitung „Guardian“ unter Berufung auf Dokumente Snowdens berichtet, dass der Software-Konzern Microsoft eng mit den US-Geheimdiensten bei der Ausspähung von Kunden zusammengearbeitet habe. So sei es dem NSA ermöglicht worden, die Verschlüsselung von E-Mails zu umgehen. Microsoft habe auch geholfen, Video- und Audio-Material des Kommunikationsdienstes Skype zu sammeln.

Snowden war auf der Flucht vor der US-Justiz über Hongkong nach Moskau gereist. Mehrere lateinamerikanische Länder boten ihm Asyl an, aber offenbar sah er keine sichere Reisemöglichkeit.

Unterdessen traf Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) in Washington mit US-Regierungsvertretern zusammen, um Auskunft über die Abhörpraktiken zu erlangen.